Neue Millioneninvestition für die Energiewende

Das Kernstück des Projektes ist eingetroffen

Kurz vor Weihnachten ist ein weiterer Meilenstein in der regionalen und regenerativen Energieversorgung vollzogen worden. Die Großbatterie ist angekommen. Jetzt müssen noch fleißig Kabel gelegt werden und eine Schaltanlage zur Integration in das Arealnetz (Werksnetz) errichtet werden. Das soll im ersten Quartal 2021 erfolgen.

Worum geht es MANN Strom bei diesem Projekt?

Die Großbatterie trägt dazu bei, die erneuerbare Energieversorgung voran zu bringen. Eine erfolgreiche Energiewende gelingt nur von unten nach oben. Jeglicher historischer Versuch in Deutschland, dies über Großkonzerne zu lösen, ist bislang gescheitert. Ein prominentes Beispiel ist das Windkraftprojekt von MAN, RWE, Schleswag und HWE in Schleswig-Holstein von 1983-1987. Der Growian (Großwindkraftanlage) mit 3 MW – Leistung wurde im Prinzip nur errichtet, um zu beweisen, dass Windkraft keinen maßgeblichen Beitrag zur Energieversorgung leisten kann. Die negativen Schlagzeilen vom Growian führten dazu, dass die Windkraftnutzung in Deutschland über Jahre zurückgeworfen wurde, während in Nachbarländern kleine Familienbetriebe die Windkraftnutzung zur Serienreife brachten (DK – Bonus (heute Siemens); NL-Lagerwey (heute Enercon)). Ein weiteres Beispiel ist das Automobil Start-Up Namens Tesla, welches die etablierte Automobilindustrie vorführte. Jetzt hecheln alle etablierten Produzenten hinterher!

Was bringen nun Batterien?

Bereits heute können richtig dimensionierte Batterien einen großen Teil der täglichen Schwankungen von Verbrauch und Erzeugung ausgleichen. So schafft eine 10 KWh Batterie im Einfamilienhaus, gekoppelt mit einer PV-Anlage am Dach (10KW), den modernen Verbraucher zu 75 % physikalisch und bilanziell sogar zu 100 % autark zu stellen. Erstaunlich, denn das funktioniert in Deutschland und nicht in Spanien! Kombiniert mit Wind-, Biomasse, und Wasserkraftstrom ist Deutschland zumindest im Wohnungsbereich schnell zu 100 % regenerativ. Es fehlt an den Speicherkapazitäten. Das kommt aber aktuell, denn in jedem verkauften Hybrid-PKW werden Batteriepacks mit einer Kapazität von 12 – 15 kWh verbaut. Nach ca. 5 – 7 Jahren haben die Batterien noch eine Kapazität von 75 – 80 % der ursprünglichen Leistung. Zu schade um schon recycelt zu werden, zu schwach um weiterhin im PKW effizient betrieben zu werden. Aus diesem Grund suchen Automobilhersteller Lösungen für ein zweites Leben der Batterien. Derzeit gibt es noch keine echten Second-Life-Batterien, jedoch ein solcher Markt muss dringend entwickelt werden. Einen Standort für 112 Hybrid-Batterien wurde in Langenbach gefunden.

Was ist die Aufgabe der Großbatterie?

Die Aufgabe der Großbatterie im Industriebetrieb von Westerwälder Holzpellets GmbH kann man wie folgt beschreiben: Die Steuerung der Maschinen (Hacker, Mühlen, Pressen, …) reagiert auf Witterungseinflüsse und die damit verbundene maximale Stromkapazität. In das sogenannte Peak-Shaving (Lastmanagement) wird nun die Batterie integriert und federt Spitzen nach unten und oben ab. Weiterhin trägt die Batterie zur Stabilisierung im europäischen Stromnetz bei. Sie liefert sogenannte Primärenergie-Regelleistung (PRL) zur 50 Hz - Frequenzhaltung.

Was macht das Projekt noch innovativer?

Das Projekt ist eine absolute Innovation, denn ins Arealnetz der MANN Gruppe fließt ab Sommer 2021 auch noch Windstrom aus sogenannten „Post-EEG-Anlagen“. Das sind 5 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von derzeit 2.000 KW, welche auf einer Anhöhe von Langenbach fleißig rotieren und die 20 jährige EEG-Förderung hinter sich haben. Diese Anlagen unterstützen das Werksnetz, welches auch mit Photovoltaik- und Biomassestrom gespeist wird. Die neue Batterieanlage ist das Bindeglied zwischen Verbraucher und Erzeugung.

Allein in 2019 wurden in Deutschland knapp 200.000 Hybrid-PKW neu zugelassen. In 5 – 7 Jahren stehen dann ca. 200.000 Batteriepacks mit ca. 10 kWh – Kapazität zur Verfügung. Ein Speicher von 2.000 MWh, was der Kapazität des Pumpspeicherkraftwerk Schluchsee – Bad Säckingen entspricht.

„Im Prinzip muss jeder Verbraucher, jede Region, jedes Bundesland von unten herangehen und die Hausaufgaben für die Energiewende maximal regional lösen. Dadurch wird das europäische Verbundnetz weniger stark belastet und es bedarf geringerer Investition in große Transporttrassen.“ Dies betont der stolze Eigentümer der neuen Anlage, Markus Mann.

Eckdaten zum Projekt:

Lieferanten:
Freqcon GmbH, D-27336 Rethem
Mercedes-Benz Energy GmbH, D-01917 Kamenz

Betreiber:
Westerwälder Holzpellets GmbH

Förderer:
MANN Strom-Kunden, die zertifizierten Strom nach Grüner Strom Label (GSL) e.V. beziehen.

Projektierung und Planung:
MANN Naturenergie GmbH & Co. KG, 57520 Langenbach
SIPE – Simon Process Engineering GmbH, 55546 Neu-Bamberg
Schlaug Consulting, 57610 Altenkirchen

Techn. Eckdaten:
Max. Ein- und Ausspeiseleistung 1,5 MVA
Batteriekapazität 1,4 MWh
Spannung im Arealnetz 400/20.000 Volt Wechselstrom
Batterietyp Lithium-Ionen NMC – Hersteller Deutsche ACCUMOTIVE
Insel- und schwarzstartfähig

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UND SO SIEHT ES MITTLERWEILE AUS: