Firmenlauf Bad Marienberg 2022

„Endlich wieder gemeinsam!“ – unter diesem Motto startete nach drei Jahren Pause endlich wieder der wohl größte Firmenlauf der Region am 9. September in Bad Marienberg. Viele regional ansässige Firmenteams waren zum Laufen, Feiern und Leute treffen gekommen. So auch unsere MANNschaft.

Der auf drei Runden aufgeteilte, insgesamt 5 Kilometer lange Rundkurs wurde von den Mitstreitern ganz unterschiedlich angegangen. Bei manchen galt die sportliche Höchstleistung mit Kampf um Platzierungen und Bestzeiten, bei anderen wiederum zählte mehr der Gedanke: Dabeisein ist alles.

Wie auch immer, unsere 26 MANNschafts-Kolleginnen und -Kollegen hatten sichtlich Spaß, was auch das nasse Wetter nicht wirklich trüben konnte.

Fotos von der Laufstrecke: Fotostudio Röder-Moldenhauer

„Pelletlieferung per Silo-LKW mit einem vollelektrischen Designwerk 40-Tonner“

Eine Weltneuheit: Mit dem neuen Mid Cab Semi 4x2T liefert die Westerwälder Holzpellets GmbH (WWP) seit dem 29.08.2022 den Ökobrennstoff aus eigener heimischer Produktion noch umweltfreundlicher aus. Der Lastwagen wird rein elektrisch angetrieben und nutzt auch zum Einblasen der Pellets beim Kunden ausschließlich den Ökostrom aus der Fahrzeugbatterie!

Der Lkw stammt von der Schweizer Firma Designwerk. Der Elektromobilitätsexperte für Nutzfahrzeuge ist Teil der Volvo Group. Designwerk ist auf Spezialfahrzeuge und E-Lkw mit großen Reichweiten und Nutzlasten spezialisiert. Der Mid Cab Semi 4x2T basiert auf einem Volvo FM Chassis. In Winterthur rüstet Designwerk dieses mit Antriebsstrang, Batteriesystemen, Steuerungs- und Sicherheitstechnik und Allem, was ein E-Lkw braucht, auf.  

WWP-Firmenchef Markus Mann war schon länger auf der Suche nach einer Möglichkeit, um auch die Lieferung der ohnehin umweltfreundlichen Westerwälder Holzpellets ökologisch sinnvoller zu organisieren. Denn wenngleich die Pellets aus Nebenprodukten hergestellt werden, die im WWP-Sägewerk in Langenbach anfallen – das vollständig mit CO2-neutralem Grünstrom aus Wind- und Wasserkraft, Photovoltaik und dem firmeneigenen Biomasse-Heizkraftwerk angetrieben wird, die Pelletpressen ihrerseits mit Ökostrom arbeiten: Der Weg der Pellet-Lastwagen vom Werk bis zum Kunden hat bislang einen Teil des überaus geringen CO2-Fußabdrucks der Westerwälder Holzpellets (10,68 kg CO2 pro Tonne) verursacht. Mittels E-Lkw soll die Lieferlogistik schnellstmöglich CO2-neutral werden.

Dabei hilft ab sofort der Mid Cab Semi 4x2T von Designwerk: Seine Batteriesystem-Kapazität von beachtlichen 450 Kilowattstunden (kWh) ist so üppig dimensioniert, dass mit dem Lkw nicht nur die höchstens anfallenden 250 Tageskilometer problemlos, auch im Winter und mit Reichweitenreserve bewältigt werden können. Ebenso wird der Kompressor, der für das Einblasen der Pellets in den Bunker der Kunden beim Einsatz des Elektro-Fahrzeugs natürlich genauso notwendig ist wie beim bisher genutzten Diesel-Lkw, zusätzlich im Stand von der Batterie des Designwerk E-Lkw angetrieben.

Da die Westerwälder Holzpellets sich als bewusst regionaler Energieversorger ein Regionalkonzept gegeben haben, welches besagt, dass Auslieferungen nur in einem Radius von 100 Kilometern um den Firmensitz in Langenbach bei Kirburg erfolgen, sind die 250 Kilometer Reichweite mehr als auskömmlich.

Die ersten Erfahrungen mit dem neuen Gefährt sind so gut, dass Markus Mann bereits die nächsten „rollenden Investitionen in die Energiewende“ auf den Weg gebracht hat: In Kürze folgen dem Designwerk Mid Cab vier Volvos, die direkt aus dem schwedischen Göteborg in den Westerwald kommen werden. Bis Ende Februar 2023 dann sollen von zwölf bei den „Westerwälder Holzpellets“ für den Verteilverkehr genutzten schweren 40-Tonnern sieben vollelektrisch unterwegs sein – so wie bereits jetzt die Weltneuheit Designwerk Mid Cab!

Diese ist mit vier Motoren ausgerüstet, die je 125 kW Leistung entfalten. In Summe hat der neueste Lastwagen des Energielieferanten also fast 700 PS. Ein Drehmoment von 3.500 Newtonmeter sorgt für eine „lastwagenuntypische“ Beschleunigung.

Zwischen 13 und 14 Tonnen Pellets passen in das 10,36 Meter lange Fahrzeug. Der Designwerk Mid Cab ist von Maut und Kfz-Steuer befreit und wurde vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr finanziell gefördert.  

Zwar kostet die Batterie aufgrund ihres Gewichts 850 kg Nutzlast, doch mit einer Ausnahmegenehmigung darf der Elektro-Lkw mit einem höheren zulässigen Gesamtgewicht unterwegs sein, was das Batteriegewicht ausgleicht.


Interview mit Markus Mann

„Wer nicht losgeht, kommt nicht an“

Im Mai 2001 wurde die „Westerwälder Holzpellets GmbH“ (WWP) gegründet. Unabhängigkeit von ausländischen Gas- und Öl-Reserven sowie die Tatsache, dass das Heizen mit Holz CO2-neutral ist, seien dafür Gründe gewesen, schildert der geschäftsführende Gesellschafter Markus Mann. Um den Transport zum Kunden ebenso umweltfreundlich hinzubekommen, investiert das Unternehmen inzwischen in Elektro-Lkw. Über das erste Exemplar, den „Designwerk Mid Cab“, sprach mit Mann Uwe Schmalenbach.

Ihre neueste Investition ist nicht ganz günstig gewesen – Größenordnung: eine halbe Million Euro! Und das in ein Fahrzeug, mit dem in Deutschland noch niemand Erfahrungen hat. Wie leicht trifft man so eine Entscheidung?
Wer nicht losgeht, kommt nicht an! Wir sind mit der E-Mobilität in der Firma ja schon sehr früh aufgebrochen, 2010. Und jetzt – endlich, endlich, nach vielen Jahren der Ankündigung – gibt es erste Elektro-Lkw, die man kaufen kann und die auch funktionieren. Wir haben uns ausgetauscht mit den Erstkunden von Designwerk in der Schweiz, die damit schon in anderen Anwendungsgebieten unterwegs sind, und haben gesagt: „So ein Fahrzeug brauchen wir.“ Dann ging es noch um die Frage, welche Batteriegröße wir benötigen und haben die „XL-Version“ genommen!

Batteriegröße ist ein gutes Stichwort: Die bereits fahrenden Designwerk Fahrzeuge, von denen Sie sprechen, sind nicht unterwegs, um Pellets auszuliefern. Diese Konfiguration gibt es ja weltweit erstmalig nur hier bei den „Westerwälder Holzpellets“. Es ist aber noch einmal eine ganz andere Anforderung an den Lkw, da Sie die Pellets nicht nur „durch die Gegend fahren“ wollen, der Brennstoff muss zudem aus dem Silo bewegt werden, wenn der Fahrer beim Kunden ist…
Genau! Und das ist natürlich etwas anderes, als wenn an einem Lkw nur mal eine Hebebühne rauf- und runtergeht.

Was ist der wesentliche Unterschied?
Bei der Pelletauslieferung brauchen Sie einen leistungsfähigen „PTO“, das ist ein Nebenantrieb. Bei einem Diesel-Lkw kommt dieser aus dessen Getriebe. Von dort geht eine Welle auf den Kompressor, der den Druck erzeugt, mit dem die Westerwälder Holzpellets vom Silowagen in den Bunker des Pelletnutzers geblasen werden. Hier beim Designwerk Mid Cab ist erst ein elektrischer Umformer installiert worden, der die Hochvolt-Spannung von 400 Volt auf einen Elektromotor bringt, der eine Hydraulikpumpe antreibt, die wiederum den Kompressorbetrieb übernimmt. Noch sind die Bauteile nicht da – da es eine Weltneuheit ist –, die direkt die elektrische Energie auf den Kompressor geben, ohne über die Hydraulik gehen zu müssen. Dennoch: Trotz des technischen Umweges erfolgt der Kompressorantrieb schon jetzt zu 100 Prozent mit dem Ökostrom aus der Lkw-Batterie.

Bis Februar wollen Sie sieben Elektro-Lastwagen einsetzen. Steht bis dahin eine „Lernzeit“ an, wo man solche Dinge näher anschauen und sich für die nächsten Fahrzeuge Lösungen überlegen kann?
Wir haben bei den Bestellungen der Lkw bewusst eine Vielfalt gewählt – wie wir sie beim E-Pkw-Fuhrpark schon haben. Beim E-Lkw werden wir neben dem Designwerk DAF, Volvo aus Göteborg und den „E-Actros“ von Mercedes ausprobieren.

Welche Erkenntnisse sollen gewonnen werden?
Der Nebenantrieb, der E-PTO, von dem ich eben gesprochen habe, bedeutet ja, dass wir ungefähr eine Stunde lang das Kompressor-Gebläse, das die Pellets in den Keller „pustet“, an der Lieferstelle laufenlassen müssen. Im Zweifel geht es dabei auch mal 30 Meter gegen den Berg die Böschung hoch bis in den Keller – und da müssen die Pellets auch zuverlässig ankommen! Das braucht Energie, und diese Energie wird der Batterie im Designwerk Mid Cab für die Fahrtstrecke weggenommen. Die ersten Werte, die wir aufgezeichnet haben, bestätigen unsere Hoffnung: Vermutlich werden rund 30 Kilowatt (kW) Leistung vom Nebenantrieb aufgenommen. Und 30 kW bedeuten, dass von unserer Batterie im Lkw, wenn wir eine Stunde lang pusten, eben auch rund 30 Kilowattstunden (kWh) Energie verbraucht werden. In der Batterie stecken 450 kWh drin, 30 sind weg – mit dem Rest können wir fahren.

Nun hat ein jeder, der schon ein E-Fahrzeug gesteuert hat, bemerkt: Das Prinzip ist von Witterungseinflüssen abhängig, im Winter verbraucht etwa die Heizung im Auto Strom. Pellets werden gerade im Herbst und Winter besonders stark nachgefragt. Hat die Batterie genug „Luft“, dass das von Ihnen beschriebene Verfahren auch bei minus zehn Grad noch zuverlässig funktioniert?
Deswegen haben wir ja eine Reserve eingebaut. Denn es ist nicht nur die Heizung im Führerhaus, die betrieben werden muss. In der Batterie, es ist ein Lithium-Ionen-Akku, findet ein chemischer Prozess beim Laden wie Entladen statt. Je kälter es ist, desto träger passiert das. Wenn die Batterie träger arbeitet, kommt weniger raus – deswegen hat man im Winter bis zu 10 Prozent Reichweitenverlust.

Und dann?
Den haben wir mit eingeplant! Weil wir ja ein Regionalkonzept verfolgen, rollen unsere Fahrzeuge im Umkreis von vielleicht 100 Kilometern. Das heißt, ein Auslieferungsfahrer der WWP legt im Schnitt so um die 170 Kilometer zurück, wenn er mehrere Abladestellen ansteuert. Das passt also mit der Reichweite des Designwerk Mid Cab ganz hervorragend, und es ist eben ein Vorteil, dass wir die Menschen in der Region mit Wärme versorgen, aber nicht den Anspruch haben, Pellets aus dem Westerwald nach Paris zu fahren.

Mit dem neuen E-Lkw von Designwerk verringert sich der CO2-Fußabdruck der Holzpellets aus dem Westerwald abermals, nicht wahr?
Genau! Wir nähern uns jetzt 100 Prozent dessen, was man erreichen kann. Natürlich setzen wir im Unternehmen noch Schmierstoffe für Maschinen und Fahrzeuge ein. Natürlich haben wir noch keinen CO2-freien Stahl. Wenn also unsere Schlosserei einen Stahlträger kauft, um ein Gestell zu bauen, ist das leider nicht C02-neutral. Aber da arbeiten wir dran! Doch im Bereich der Mobilität sind wir im ersten Quartal 2023 so weit, dass wir mit sieben von zwölf Lieferfahrzeugen CO2-frei unterwegs sein können. Denn wir laden aus unserem eigenen Areal-Netz auf dem Firmengelände, für das wir eine 100-prozentige Grünstrom-Versorgung haben, mit Eigenerzeugung im Mix aus Sonne, Wind und Biomasse. Reststrom, der dann und wann mal fehlt, beschaffen wir über Verträge mit Wasserkraftwerken, aus denen ebenfalls physikalisch gekoppelter Grünstrom kommt.

Damit sind wir beim „Treibstoff“ des neuen Elektro-Lastwagens: Warum Grünstrom und kein Wasserstoff, dem eine große Zukunft vorausgesagt wird?
Es gibt zwei Ansätze alternativ zum batterieelektrischen Fahren: einer ist „wasserstoffelektrisch“. Dabei wird die Energie im Wasserstoff gespeichert, im Fahrzeug in Strom umgewandelt und damit wird der Motor angetrieben. Oder man verwendet synthetischen Treibstoff…

Die sogenannten „E-Fuels“?
…richtig. Wasserstoff und E-Fuels müssen aber zunächst aus Primärenergie hergestellt werden. Primärenergie heißt: Am Anfang der Kette steht ein Solar- oder Windkraftwerk, mit dem ich Wasserstoff erzeuge. Den muss ich verdichten, transportieren, lagern, vertanken und wieder rückverstromen. Und da gibt es eine sehr einfache Faustformel: Ich könnte mein Fahrzeug natürlich wasserstoffelektrisch fahren, doch dann brauche ich eben die dreifache Menge an Primärenergie gegenüber dem batterieelektrischen Antrieb.

Und bei den E-Fuels?
Da ist es noch schlimmer: Die sind zwar vermeintlich „wunderbar“, denn wir können die bestehende Verbrennungstechnik weiter nutzen, und wir haben diese „schönen Tankstellen“ überall (schmunzelt). Aber: Dann habe ich den Faktor fünf! Das heißt nichts anderes, als dass ich bei E-Fuels die fünffache Primärenergie brauche, um die gleichen Kilometer zu fahren!

Wenn man das Manko bei wasserstoffelektrischem Antrieb beheben würde und die Primärenergiemenge gleich wäre, könnte Wasserstoff eine Alternative werden?
Das könnte interessant werden, wenn man noch etwas erfindet, das den Wirkungsgrad des Wasserstoffs bedeutend erhöht. Und wenn man für die Stromproduktion Standorte nutzt, an denen man den doppelten oder gar dreifachen Solar- oder Windertrag hinbekommt und den dort erzeugten Wasserstoff nach Deutschland transportiert. Aber langfristig gesehen sind wir dann abermals nicht unabhängig von Energieimporten. Statt von Putin sind wir vielleicht von einem Herrscher in der arabischen Welt abhängig, dass er den in der Wüste mit Solarstrom betriebenen Generator zur Wasserstofferzeugung nicht abschaltet, wenn es einmal politische Meinungsverschiedenheiten gibt. Deshalb: Wir müssen sehen, dass wir heimische Energie heimisch nutzen. Und das heißt: Am besten direkt von der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach oder aus der Windmühle in den „Tank“. Die Mengen sind da, alle Bilanzen zeigen, dass wir uns nicht erneut abhängig machen müssen von irgendwelchen Exporteuren.

Allgemeine Info zu Markt und Marktentwicklung

Während meiner 23 Jahre Pelleterfahrung haben wir es immer wieder erlebt, dass die meiste Zeit von Überkapazitäten der Erzeugung geprägt war. Jeweils nach Preisspitzen wurde die Produktion massiv ausgebaut und über Jahre gab es dann ein Hauen und Stechen im Wettbewerb. Das war jeweils nach 2006/2007 und auch 2013/14 der Fall. Ein Pelletwerk zu planen und errichten, dauert nun mal 2-3 Jahre und daher wird sich der Markt vermutlich nicht vor 2024 wirklich beruhigen. Über all die Jahre waren und sind auch aktuell die Pellets gegenüber den fossilen Energieträgern circa 20-30 % günstiger. Das ist eigentlich unverständlich, da es sich ja um einen heimischen, sauberen, ökologischen und lagerfähigen Energieträger handelt. Trotzdem war und ist es so. In Deutschland werden derzeit circa 3,5 Mio. t Pellets in circa 70 Werken hergestellt. Ein Potential von 17,5 Mio./t aus nachhaltiger heimischer Waldwirtschaft wurde von Experten ermittelt.

Energiekrise in Europa und Deutschland

Zum Oktober 2022 pendeln sich Gaspreisankündigungen für private Endkunden auf circa 24 Cent/kWh ein. Das entspricht einem Pelletpreis von 1.200 €! Öl liegt bei ungefähr 16-18 Cent/kWh, was einem Pelletpreis von 800-900 €/t entspricht. Beide Energieträger haben jedoch gemeinsam, dass diese umweltzerstörend sind und zumeist nicht aus Demokratien stammen.

Derzeit spielen nicht nur die Gasmärkte sondern auch die Strommärkte verrückt. Die Trockenheit hat ganz Europa erwischt und der sonst so zuverlässige Regen ist bis nach Norwegen leider ausgeblieben. Der Ausbau von Sonne- und Windkraftwerken hat die letzten 20 Jahre leider nicht ausreichend stattgefunden und somit muss mehr Energie in Form von Gas, Kohle, Öl und Uran importiert werden. Wenn wir heute schon 80-90 % erneuerbaren Strom hätten, dann würden man die fehlenden 10-20 % locker einspeichern oder lagern können für die Dunkelflaute. Jetzt ist leider so, dass bei einem Strompreis von 600 €/Megawattstunde, ein Kohlekraftwerk mit einem elektrischen Wirkungsgrad von 35 %, einen Holzpelletpreis von 1.050 €/t (netto) zahlen kann. Ein Kraftwerk hat so gut wie keine Qualitätsanforderungen und somit entscheiden sich insbesondere große Importeure, die Pellets unkompliziert an Kraftwerke zu verkaufen.

Zukunft von Pellets in unserer Region

Noch diese Saison erfolgt in der Branche ein massiver Ausbau. Neubauten von Pelletwerken bzw. Kapazitätserweiterungen in Eifel, Hunsrück, Westerwald, Sauerland sowie dem nahen Hessen, finden derzeit statt. Wir und unsere Wettbewerber investieren massiv, auch in die Verteillogistik. Wenn jemand gut mit einer Pelletheizung aufgehoben ist, dann in unserer Region, denn auch in Zukunft wird auf kurzem Weg immer ein Vorteil liegen.


Markus Mann

Umzug eines Feuerlöschteichs

Am neuen Standort wird noch gearbeitet.

Ein Bagger verteilt bei den „Westerwälder Holzpellets“ selbst hergestellten Kompost auf dem Wall um einen neuen Feuerlöschteich, damit hier schon bald eine der Biodiversität dienliche Bepflanzung bestens gedeihen kann.

Der alte Löschteich wirkt auf dem Werksgelände beinahe idyllisch.

Dort, wo nunmehr das Bassin seinen Platz findet, stand bis vor einer Weile ein gläsernes Gewächshaus. Es hatte als Standort von „Blumen Ermert“ gedient, wie die Menschen der Region die Gärtnerei von Andre Ermert aus Daaden nennen. Der zog im Gewächshaus Blumen, der saisonale Verkauf erfolgte von April bis Juni direkt aus dem gläsernen Gebäude heraus (die „Wäller Energiezeitung“ berichtete). Abwärme des WWP-Kraftwerkes nebenan sorgte für zur Pflanzenaufzucht notwendige Temperaturen.

Zwischenzeitlich wurde das Treibhaus zerlegt, vorsichtig nach Polen transportiert – und wieder aufgebaut, so dass es ein „weiteres Leben“ hat. Jetzt wachsen darin unter anderem Erdbeeren – während an seinem früheren Standort die Sicherheit der Produktion bei den WWP erhöhendes Wasser gespeichert werden kann. An der Stelle des alten Feuerlöschteichs wird eine weitere Fertigungshalle entstehen, weshalb er weichen muss.

Bei dem “Umzug” erfolgt eine Verdoppelung der vorgehaltenen Wassermenge auf 1,8 Millionen Liter.

Frisch gepresst – und sinnvoll abgekühlt

Mancher wundert sich: Kosteten Holzpellets vor vier bis fünf Jahren (je nach Menge und Abladeort) zwischen 200 und 250 Euro die Tonne, reißt dieselbe Menge in Kürze wohl die Marke von 500 Euro (wenngleich die mit Pellets erzeugte Wärme weiterhin erheblich günstiger ist als bei Öl und Gas – siehe Grafik). Was ist da passiert?

Für einen solchen Siloauflieger werden urplötzlich 221.000 statt 160.000 Euro verlangt…

Bei den „Westerwälder Holzpellets“ (WWP) ist zu erfahren, dass alleine die Rohstoffe für die Pelletproduktion inzwischen drei- bis viermal so teuer seien wie einstmals. Das „Kalamitätenholz“, das Borkenkäfer und Trockenheit in besonders großer Menge hatten anfallen lassen, sorgte damals vorübergehend für einen historischen Tiefstand bei den Rohstoffkosten. Doch auch andere Verarbeitungsfaktoren sind für die Pelletproduzenten erheblich teurer geworden – von Schmierstoffen bis zu Ersatzteilen.

Ein Beispiel für die Kostenexplosion saust gerade in sattem Blau über den Rundholzplatz bei den „Westerwälder Holzpellets“: Ein Holzumschlagsbagger, den das Unternehmen 2021 anschaffte. Er hat 270.000 Euro gekostet. „Die Maschine ersetzt einen alten Bagger, der nun nur noch Reservebagger ist. Jetzt soll der 2021er-Bagger seinerseits bald zur Reserve werden, wir haben deswegen abermals einen neuen bestellt“, erzählt Markus Mann, Chef bei den WWP, „weil der alte bald wirklich alt ist. Doch ein neuer Bagger kostet auf einmal 370.000 Euro – 100.000 mehr!“

Der Wärmetausch erfolgt direkt im Kühler (rechts) neben den Pelletpressen (links).

Eine ähnliche Erfahrung habe man bei den Silofahrzeugen gemacht, die ebenso wichtig sind, wie eine gute Ersatzteilversorgung im Pelletwerk: Ohne die Fahrzeuge kommen fertige Holzpellets nicht zum Kunden. „Wenn Sie heute einen Silo-Auflieger bestellen mit Kompressor und allem, das benötigt wird, um die WWP ausliefern zu können, machen Sie eine ähnlich ‚interessante‘ Erfahrung: Der Auflieger, den wir 2021 bekommen haben, kostete noch 160.000 Euro – der neue, der in Kürze kommen soll, aber in Wahrheit vermutlich erst im nächsten Jahr geliefert werden kann, schlägt mit 221.000 Euro zu Buche… Die Sattelzugmaschine dafür ist nicht mehr für 88.000 Euro zu kriegen: Eine passende Dieselzugmaschine gibt der Hersteller nur noch für 115.000 ab“, sagt Mann, „die elektrische Version erfordert weitere 100.000 Euro mehr – wobei ein elektrischer LKW derzeit eigentlich 500.000 Euro als Preis hat, aber der Staat fördert die allerersten Innovatoren wie uns großzügig und gewährt Zuschüsse.“

Auch dieser neue Bagger ist ein Beispiel für die Kostenexplusion bei der Pelletherstellung.

Trotz der finanziellen Belastungen: Zwölf Silofahrzeuge sollen, Stand Sommer 2023, WWP durch die Region transportieren, davon sieben vollelektrisch, wie Markus Mann in Aussicht stellt. „Wir wollen so gut wie möglich darauf hinarbeiten, dass wir für unsere Energieversorgung möglichst keinen Cent mehr in Richtung Russland überweisen müssen – in Form von Diesel oder Gas, das wir verbrauchen. Das ist unser Ziel.“ Darum gebe man, neben dem ökologischen Aspekt, das Geld für E-LKW aus.

Apropos Geld: Die WWP verdienen nach den Ausführungen ihres Geschäftsführers erstmalig seit 23 Jahren wirklich etwas. „Wir sind jahrelang ‚hart am Wind gesegelt‘“, formuliert er. Das sei bis „kurz vor die Pleite“ gegangen.

Er habe sich von den jüngsten Erlösen indes keine Motorjacht gekauft, scherzt Markus Mann – sondern stattdessen zum Beispiel eine Wärmerückgewinnungsanlage für die Pelletpressen angeschafft. Die Investition dafür betrug allein fast eine halbe Million Euro.

Um aus den Holzspänen, die im benachbarten SEO-Sägewerk der WWP anfallen, Pellets zu machen, werden sie mit hohem Druck verpresst. Sie werden dabei mit dem Faktor eins zu sechs verdichtet. Durch den Vorgang entsteht Wärme – wie stets, wenn Material zusammengedrückt wird. Was, nebenbei, auch notwendig ist, damit die Pellets zusammenhalten. Mit 90 Grad Celsius verlassen die WWP die Presse anschließend – die Holzpellets haben in dem Moment also neben ihrem Brennwert auch eine Menge Wärmeenergie in sich. Damit sie lager- und transportfähig sind, müssen sie allerdings auf höchstens 30 Grad abgekühlt werden.

Die Differenz zwischen 90 und 30 Grad Temperatur der Pellets macht der neue Kontaktkühler nutzbar, der die Wärme aus den Pellets zurückgewinnt: Sie wird eingesetzt, um den Spänetrockner der WWP zu beheizen. Darin wird den Holzspänen vor dem Pressen Feuchtigkeit entzogen, 400 Liter je Tonne, da sie ohne diesen Schritt für die Weiterverarbeitung zu feucht wären.

Eine weitere Investition in Höhe von fast einer Million Euro, die mit den aktuellen Gewinnen möglich wurde, ist eine neue Trockenkammer, die gerade aus silbrig im gleißenden Sonnenlicht blitzenden Aluminiumwänden auf dem Betriebsgelände in Langenbach errichtet wird. Mit ihr wird eine erhöhte Fertigungstiefe erreicht: Die Produkte des WWP-Sägewerkes können damit veredelt werden, indem die Trocknung – ganz ohne Einsatz von Chemie wie bei einer Imprägnierung – die Haltbarkeit des Schnittholzes erhöht. Zudem verhindert die Temperaturbehandlung zuverlässig, das sich noch irgendwelche Käferlarven oder -eier in den Brettern befinden könnten.

Die neue Trockenkammer in Sichtweite der Pelletsilos. Fotos: Schmalenbach

Die neue Wärmerückgewinnung, die die heiße Luft aus den frisch gepressten Pellets für den Spänetrockner liefert, sorgt dafür, dass die zuvor für diese Anlage eingesetzte (AB-)Wärme aus dem WWP-eigenen Biomasse-Kraftwerk in der Trockenkammer genutzt werden kann.

Doch auch dessen ungeachtet, erscheint die Anschaffung des Kontaktkühlers sinnvoll: Vor seinem Einbau haben die Pellets bei ihrem Abkühlvorgang nämlich im Grunde Westerwälder Luft erwärmt. Die Energie ist „in den Himmel“ gegangen und so ohne Nutzung vernichtet worden. Der neue Wärmetauscher ist somit ein weiterer Baustein, der die Energieeffizienz – die in der von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ausgerufenen „Zeitenwende“ eine gemeinsame Aufgabe für uns alle ist – ganz konkret bei der täglichen Herstellung der Westerwälder Holzpellets erhöht.

Mannschaft und Material für Sicherheit

Die Dinger scheinen ein ordentliches Gewicht zu haben. Markus Mann kann eines davon nur mit ganzer Kraft ins Metallregal in einer Halle auf dem Gelände der „Westerwälder Holzpellets“ (WWP) hieven. „Das sind Ersatz-Kolben für den Spilling“, ächzt er. Der „Spilling“, das ist ein Motor des gleichnamigen Herstellers, in welchem 330 Grad heißer Dampf, den die WWP in ihrem Biomasse-Heizkraftwerk erzeugen, über eben solche Kolben in vier Zylindern einen Generator antreibt, der so „grünen“ Strom produziert. „Muss ein Kolben ausgetauscht werden, steht die Anlage länger – wenn man kein Ersatzteil zur Hand hat“, erläutert Mann.

„Habt ihr noch?“ Diese telefonische Frage hören die Mitarbeiter der „Westerwälder Holzpellets“ momentan vielfach am Tag. Dabei geht es um Holzpellets als lose Ware wie in Säcken, mit der die Anrufer in der kommenden Heizsaison ihre Stube warm halten wollen.

Bewusst wurde der Bestand an Ersatzteilen deutlich ausgeweitet, wie Markus Mann berichtet. Fotos: Schmalenbach

Die sorgenvolle Erkundigung nach der Lieferfähigkeit wurzelt offenbar unter anderem in der Erfahrung von Verbrauchern, die erleben, dass ihr früherer Lieferant keine Holzpellets mehr bringen kann. Daher wächst die Furcht, dass die heimische Heizung im nächsten Winter kalt bleiben könnte.

„Wir stellen allmählich fest, dass in unserem Umfeld scheinbar einige Kollegen-Betriebe nicht lieferfähig sind“, erklärt WWP-Chef Markus Mann die Ursache für die vermehrten Anrufe bei seinem Unternehmen, in denen es um die Verfügbarkeit des CO2-armen Brennstoffs geht. „Wir haben unsererseits schon vor einem halben Jahr umstellen müssen auf eine veränderte Praxis bei der Versorgung: Unsere Stammkunden werden grundsätzlich beliefert. Erstbefüllungen von Neukunden übernehmen wir natürlich ebenso.“ Doch alle anderen ergänzt Mann, dürften nicht darauf bauen, in jedem Fall Westerwälder Holzpellets zu bekommen (die „Wäller Energiezeitung“ berichtete).

Aber warum gibt es überhaupt einen Mangel, betrachtet man den deutschen Pelletmarkt insgesamt? „Die Lücken, die durch andere Produzenten entstehen, lassen sich nicht ohne Weiteres schließen“, betont der WWP-Chef. Es dauere schlichtweg, neue Pelletwerke zu bauen. Bei einigen Pelletierern sorgten Brände in jüngerer Vergangenheit dafür, dass sie die gewohnten Mengen derzeit nicht mehr erzeugen können. Es gibt also schlicht Ausfälle in der Produktion.

Ein weiterer Grund für die Verknappung scheint der Rückgang der Auftragseingänge in der Sägeindustrie zu sein: Wenn weniger gesägt wird, fallen weniger Sägemehl und Hackschnitzel an. Das erhöht die Rohstoffpreise bei der Pelletherstellung und erzeugt einen zusätzlichen Engpass. „Hinzu kommt, was Sie in der ‚Wäller Energiezeitung‘ schon einmal berichtet haben, dass nämlich die Mengen, die vor dem Krieg aus Russland, der Ukraine und Belarus nach West-Europa importiert wurden, ausfallen“, fügt Mann an. Diese summierten sich alleine auf etwa 3,5 Millionen Tonnen Holzpellets im Jahr.

Und dann ist da noch das enorme Wachstum im Segment Holzpellets, das im Zuge der notwendigen Energiewende immer größer wird: Die Anzahl der Pelletfeuerungen in Deutschland hat sich binnen eines Jahrzehntes mehr als verdoppelt, wie Zahlen des „Deutschen Energieholz- und Pelletverbandes“ ausweisen. Ferner steigt die Nachfrage nach Holzpellets wegen der Gasknappheit in Deutschland an: Etliche Haushalte, in denen eine Gaszentralheizung installiert ist, schaffen zusätzlich einen Pelletofen an – um im Fall der Fälle damit heizen zu können, wenn es gar kein Gas mehr geben sollte, worauf der Bundeswirtschaftsminister momentan fast täglich in den „Tagesthemen“ vorbereitet. Industrieunternehmen erhöhen den Nachfragedruck ebenso. Denn Firmen, die für ihre Fertigung bisher Erdgas in einer Rostfeuerung nutzten, versuchen, sich durch die Umstellung auf Holzpellets ebenfalls unabhängiger zu machen von dem fossilen Energieträger.

Sieht die “Westerwälder Holzpellets” gut gerüstet für den Winter: Markus Mann.

„Während der ‚Corona‘-Hochphase haben die Leute das Klopapier-Lager quasi vom Regal im Laden in ihren eigenen Keller oder die Vorratskammer verlagert. Dann war das Regal leer, aber der Keller voll. Bei den Pellets wird jedoch nicht nur das Lager umgeräumt – wir haben zusätzlichen Verbrauch“, gibt Markus Mann zu bedenken. „Der Mehrbedarf kann jedoch nicht mit einem Fin- gerschnippen mit dem Bau von neuen Pelletwerken aufgefangen werden.“

„Wir sehen uns für unsere Heimat, für die Region gut gerüstet!“, antwortet der WWP-Geschäftsführer auf die Frage, wie es um das Lager seines Unternehmens bestellt sei. So entstehe kaum zehn Kilometer Luftlinie entfernt ein neues Pelletwerk am Standort der „Holzindustrie Hassel“, „dessen Ware wir in Zukunft komplett vermarkten dürfen“, stellt er in Aussicht. „Kurzfristig für die nächste Saison löst das einen möglichen Engpass indes noch nicht – das muss man auch so sagen. Wenn jemand in der Mittelgebirgsregion von Westerwald, Sauerland, Taunus mit Pellets heizen will, wird das dennoch gut klappen. Es sind hier einige große Pelletwerke im Entstehen oder in Betrieb und werden erweitert – in der direkten Nachbarschaft ein Wettbewerber bei Neuwied, dann eben die ‚Sägeindustrie Hassel‘, im Sauerland ist ebenfalls ein großes neues Werk beim Sägewerk Pieper entstanden. Somit kann sich derjenige hier wohlfühlen, der gerne mit Pellets heizen möchte.“

Allerdings nur dann, wenn die bereits vorhandenen Werke ihre theoretischen Produktionskapazitäten auch praktisch dauerhaft ausschöpfen können. Und da kommt der „bleischwere“ Kolben wieder ins Spiel: „Wir sind heute bei einem Ersatzteilbestand im Wert von fast zwei Millionen Euro“, schildert Markus Mann. „Einfach nur, um immer jeden Tag zu funktionieren – wir versuchen möglichst alles, das kaputtgehen könnte, einmal in Reserve im Werk zu haben, um ein defektes Teil schnell selbst ersetzen zu können und so unseren Betrieb und damit die Lieferfähigkeit zu sichern. Aufgrund einer sehr gut geschulten Mannschaft im mechanischen wie elektrischen Bereich fühlen wir uns auf diese Weise sehr sicher: Wir haben zu den Ersatzteilen im Lager eine hohe Eigenkompetenz und Kapazität, so dass wir im Fall der Fälle nicht erst auf Dritte warten müssten. Durch die tolle, flexible Mannschaft, die es nicht leid wird, manches Mal zu unmöglichen Zeiten den Betrieb am Laufen zu halten, profitieren unsere Kunden, weil sie es im Winter warm haben werden.“

Uwe Schmalenbach

Versorgungslage, Preisentwicklung, Ursachen der Preissteigerung

Hier ein Preisvergleich der Energieträger (Quelle www.depv.de)

Die Brennstoffkosten bei Pellets liegen aktuell bei etwa 9 Ct. die kWh oder 250,-€/t über dem 10-Jahrestief vom letzten Jahr. Verständlicherweise fragen viele Kunden nach den Ursachen für diese Entwicklung.

Das Mahlen und Verpressen ist energieintensiv. Allein die höheren Strompreise seit Dezember 2021 verteuern die Tonne um ca. 30,-€. Der Preis für den Rohstoff Holz hat sich gegenüber dem letzten Jahr verdreifacht. Die Waldbesitzer erhalten dadurch aber auch endlich wieder die für die Waldwirtschaft dringend notwendigen Preise. Wir stehen im direkten Konkurrenzkampf um den Rohstoff Holz mit anderen stofflichen Verbrauchern wie der Holzwerkstoff- und Zellstoffindustrie.

Die Baukonjunktur und damit der Einschnitt von Bauholz haben durch die steigenden Zinsen und hohen Kosten deutlich nachgelassen. Dies führt wiederum zu weniger Sägerestholz auf dem Markt und weiter steigenden Preisen. Leider hat Deutschland durch die Trockenheit und die Käfer ca. 500.000 ha von insgesamt 11,5 Mio. ha Wald verloren. Die Wiederaufforstung findet langwierig und kostenintensiv statt. Trotzdem können wir in Deutschland stolz sein auf jedes Stück Holz, was heimischer Rohstoff ist und hier keine Importabhängigkeit besteht. Deutschland hat das Potential zur Herstellung von ca. 17 Mio. t p.a. aus heimischer Waldwirtschaft. Derzeit werden ca. 3,5 Mio. p.a. Holzpellets hergestellt.

Preise für Diesel und Schmierstoffe haben sich ebenfalls verdoppelt. Leider sind wir in vielen Bereichen der Produktion und Logistik noch darauf angewiesen. Versorgungssicherheit: Um die Produktion sicherzustellen erhöhen wir die Bevorratung von Roh-, Verschleiß- und Ersatzteilen deutlich. Das ist mit erheblichem finanziellem Aufwand und Kapitalbindung verbunden. Pandemie und Krisenbedingte Versorgungslücken hoffen wir so weiterhin zu vermeiden.

Verfügbarkeit: Jede technische Anlage kommt irgendwann an die Kapazitätsgrenzen und der Neubau von Pelletwerken braucht Zeit. Derzeit erleben wir nicht nur einen „Klopapiereffekt“ mit einer Verschiebung des Lagers vom Produzenten/Händler in den heimischen Lagerraum, sondern auch noch eine große Anzahl von Neuinstallationen vom kleinen Ofen bis zur Zentralheizung. Der Zusatzverbrauch entsteht schneller als neue Pelletwerke. Das könnte vorübergehend während der nächsten 12 Monate zu Engpässen im Markt führen.

Investitionen: Der dringend notwendige Ausbau von Produktions- und Logistikkapazitäten erfordert hohe Investitionen. Ein neuer Silo-Zug zum einblasen von Pellets liegt mittlerweile bei 370.000 € in der Anschaffung. Das sind fast 90.000,-€ mehr als vor 12 Monaten.

Die Lieferzeit ist hier ein zusätzliches Problem. 12-18 Monate Wartezeit sind keine Seltenheit. Unsere georderten, neuen Elektro-LKW sind deutlich teurer in der Anschaffung. Langfristig sparen diese aber nicht nur Energie, CO2 und Geld! Das ist eine Innovation. Wir werden bis Ende 1. Quartal 2023 immerhin 7 vollelektrische 40 Tonner im Einsatz haben. Bei einem Fuhrpark von 13 LKW, immerhin mehr als die Hälfte.

Über Jahre wurde der Ausbau der Pelletwerke in Westeuropa durch Billigimporte aus Osteuropa verhindert. Leider bekommen alle Verbraucher nun die Rechnung dafür, auch wenn zahlreiche Kunden zuvor den heimischen Produzenten treu waren. Für Westerwälder Holzpellets gilt: Stammkunden und Erstbefüllungen werden prioritär bedient. Bei Herkunft, Umwelt und Preis sind Pelletheizer immer noch klar im Vorteil. Ein Produkt wird immer seine Bewertung finden im Gegenwert dessen was es leisten kann. Dass die Holzpellets in dieser Hinsicht, mit all ihren Vorteilen, nicht bei der Hälfte der fossilen Energieträger bleiben konnten ist sicher für jeden nachvollziehbar.

Ein kleiner Trost: Jeder € bleibt im Land und wandert nicht nach Saudi-Arabien oder gar Russland ab. Er kommt der heimischen Wirtschaft und Forstwirtschaft zu Gute, fördert den Ausbau der erneuerbaren Energie und wird seinen Beitrag zur Unabhängigkeit von Energieimporten leisten.

Es kommt auch auf die Substanzen an

Dr. Christian Rakos ist der Geschäftsführer des österreichischen Pelletverbandes. Foto: proPellets Austria

Immer wieder kommt die Kritik auf, ausgerechnet die Nutzung von Holzpellets verursache zu hohe Feinstaubemissionen und sei daher gesundheitsgefährlich. Dabei gibt es etwa auch durch Landwirtschaft und Frühjahrsblüten reichlich Staub. Wie schädlich ist der „Pellet-Feinstaub“ wirklich?

„Bei Feinstaub kommt es nicht nur auf die Menge und die Partikelgröße an, sondern vor allem auch darauf, um welche Substanzen es geht“, erklärt Dr. Christian Rakos, Geschäftsführer von „proPellets Austria“ und Präsident des Welt-Bioenergieverbandes, auf Nachfrage der „Wäller Energiezeitung“. „Bei modernen Pelletfeuerungen wird der Brennstoff bei sehr heißen Temperaturen vollständig verbrannt. Es entsteht keinerlei Ruß, sondern nur helle, weiße Asche, die vorwiegend aus wasserlöslichen Mineralsalzen besteht, die toxikologisch unbedenklich sind“, so der Diplomingenieur.

„Hinzu kommt, dass die Menge an Asche, die in Form von Feinstaub in die Luft gelangt, inzwischen verschwindend gering ist. Wir sprechen von zwei Handvoll Asche, die im Laufe einer ganzen Heizsaison emittiert werden.“ Dies sei völlig vernachlässigbar und spiele keinerlei Rolle für die Feinstaubbelastung der Luft, betont Rakos. In der Diskussion werde – sogar von vermeintlichen Experten – allzu oft vergessen, „dass man den Verbrennungsvorgang in einer modernen Pelletheizung nicht mit einem Lagerfeuer oder einem Stückholzkamin vergleichen darf.“

Angebliche Feinstaubbelastung: Zu pauschal

Kamin- und Kachelöfen produzieren weitaus mehr Feinstaub als moderne Pelletanlagen.

Der Ukraine-Konflikt hat vielen deutlich gemacht, wie sehr wir von Brennstoffimporten abhängig sind, und es wächst der Wunsch, sich vom Heizen mit Gas und Öl loszulösen. Doch zugleich sind manche Verbraucher verunsichert durch neuerliche Kritik an Holzpellets: Jüngst warf Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamts (UBA), ein, man müsse sich zugunsten der Luftqualität „von der Verbrennung von Holz in unseren Haushalten verabschieden.“ Die Anprangerung, die energetische Nutzung von Holz verursache zu hohe Feinstaubemissionen, ist allerdings undifferenziert, bemängelt nicht nur der „Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband“ (DEPV).

Pelletheizungen tragen zu der bundesweiten Feinstaubbelastung kaum bei. Grafik: DEPI

Pelletheizungen gelten als klimaschonendere Alternative zu Gas- und Ölheizungen. Und doch: Komplett emissionslos ist die Verfeuerung des umweltfreundlichen Brennstoffes nicht. Die Forderung, auf die energetische Nutzung von Holz zu verzichten, um eine bessere Luftreinhaltung zu ermöglichen, werde allerdings dem Entwicklungsfortschritt moderner Pelletanlagen nicht gerecht und ignoriere deren emissionsarme Technologie, betont der DEPV.

So sollte vor allem unterschieden werden zwischen automatisch und manuell beschickten Feuerungen. Geschieht die Beschickung – also das Nachlegen des Brennmaterials – manuell (etwa bei Kamin- und Kachelöfen), lässt sich eine vollständige Verbrennung des Holzes nur schwer kontrollieren: Möglich ist, dass zu viel Holz in die Feuerungsstätte gelangt, was zu einem hohen Aschegehalt und starker Rußbildung führt. Bei einer automatischen Beschickung, wie sie bei Pelletheizungen der Fall ist, wird das vermieden, weil die benötigte Menge des Brennstoffs über eine Zuführeinrichtung (zum Beispiel eine Förderschnecke) computergesteuert erfolgt.

„Moderne, automatisch betriebene und vom Staat geförderte Holzfeuerungen sind heute so sauber wie noch nie. So werden die gesetzlich vorgegebenen Staubgrenzwerte von 0,02 g/m3 Abluft vom Schornsteinfeger regelmäßig kontrolliert. Darüber hinaus sind in den gesetzlichen Mindestanforderungen zur Förderung von Holzfeuerungen in der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) weitergehende Beschränkungen (0,015 g/m3 Abluft) vorgeschrieben. Der BEG-Innovationsbonus fordert gar eine Emission von unter 0,0025 g/m3, wofür heute alle Hersteller von Pelletkesseln im DEPV entsprechende Modelle anbieten“, stellt der DEPV klar.

Auf die Pauschalität der Vorwürfe gegen Holzfeuerungen – der einem „Generalangriff auf die nachhaltige Holzwärme“ gleichkomme – gehen auch elf Verbände der Forst-, Holz- und Energiewirtschaft ein, die Messner in einem gemeinsamen Schreiben dazu auffordern, die Darstellung der Holzenergie zu differenzieren. Das Gros der Feinstaubemissionen aus Holzfeuerungen stamme aus dem Altbestand an Holzöfen und -heizungen, heben die Verfasser hervor. Tatsächlich seien moderne Anlagen dazu in der Lage, Emissionen um bis zu 90 Prozent zu reduzieren und die Energieeffizienz zu verdoppeln.

Beim “Pellematic Condens” kann die “ZeroFlame-Technologie” eingesetzt werden. Foto: ÖkoFen

Die „Wäller Energiezeitung“ fragt bei der „ÖkoFen Heiztechnik GmbH“ nach, einem weltweit führenden Spezialisten für moderne Pelletheizungen. Auch das Unternehmen bestätigt, dass Pelletheizungen „zu den saubersten Holzfeuerungsanlagen“ gehörten und keinen Einfluss auf die Feinstaubemissionen in Deutschland nehmen. Zudem: „Jede Pelletheizung spart jährlich acht Tonnen CO2 ein. Das ist im Vergleich so viel, wie nur der Verzicht auf drei Dieselautos einsparen könnte“, heißt es in einer Stellungnahme. Verbraucher, die eine Pelletheizung nutzen wollen, sollten auf die richtige Technik setzen, um Co2 und Feinstaub zu vermeiden.

Bei „ÖkoFen“ kommt beispielsweise die „ZeroFlame Technologie“ zum Einsatz, ein Verfeuerungskonzept, das für die Brennwertbaureihe „Pellematic Condens“ (mit einer Nennlast von zehn bis 14 Kilowatt) verfügbar ist. Es handelt sich um eine Technik, die Staubemissionen nahe dem Nullwert erreicht: Durch eine spezielle Luftstromführung beziehungsweise -anreicherung in Kombination mit einer besonderen Brennkammerkonstruktion verschwindet die Flamme im Pelletofen fast vollständig. So werden Feinstaub-Partikelemissionen auf ein Minimum reduziert, das kaum noch messbar ist. Auf diese Weise werde für Wärme sowie für saubere Abluft gesorgt, teilt „ÖkoFen“ mit.

Die Unterscheidung der Feuerungsanlage ist also wesentlich in der Feinstaub-Diskussion. Eine Tatsache, die sogar das UBA selbst anzuerkennen scheint: „Gerade beim Verbrennen minderwertigen Holzes in alten, schlecht gewarteten Öfen und bei ungünstigen Verbrennungsbedingungen entstehen unnötig viele Emissionen“, kann man auf der Website der Behörde beim Themenbereich „Heizen mit Holz“ nachlesen. Weiter wird sogar dazu geraten, beim Kauf eines Holzofens darauf zu achten, „dass die Feuerstätte effizient und emissionsarm ist.“ Und: „Ältere Feuerstätten, die vor 2010 errichtet wurden, haben häufig höhere Emissionen und einen geringeren Wirkungsgrad und sollten daher ausgetauscht werden.“

Festhalten lässt sich also: Möchte man die Luftreinhaltung fördern, sollte man nicht pauschal die energetische Holznutzung aufgeben, wie von dem UBA-Präsidenten eingeworfen wurde, sondern vielmehr alte Heizanlagen gegen moderne, automatisch betriebene Pelletheizungen tauschen.

Ein Plan zur Verringerung des Fußabdrucks

Ein Gedenkstein neben dem Schulhaus erinnert an Sankt Katharina. Das Gotteshaus wurde 1966 abgerissen.

Genau dort, wo der Elbbach in die Sieg mündet, thront das Schloss Schönstein im gleichnamigen Wissener Stadtteil auf einer Halbinsel zwischen den beiden Gewässern. Direkt gegenüber, am westlichen Ufer des Baches, steht auf einem Felsen das ehemalige Schulhaus Schönsteins. Es ist gerade eingerüstet: Eine umfangreiche Photovoltaikanlage soll installiert werden, mit der die heutigen Nutzer des Gebäudes ihren eigenen CO2-Fußabdruck verringern wollen.

Mario Brenner heizt künftig nur mit Scheitholz und WWP. Foto: Schmalenbach

Mario Brenner kennt sich aus mit Planungen. Der Diplom-Ingenieur ist Chef eines in Hennef angesiedelten Ingenieurbüros für Tiefbau. Dieses arbeitet viel für Versorgungsträger, die Projekte betreffen zum Beispiel Kanalisationssysteme ebenso wie Flughäfen. Mal dreht es sich dabei um Erschließung, dann wieder um Wärmerückgewinnung aus Abwasser. „Überall da, wo Infrastrukturplanung benötigt wird“, werden er und sein Team tätig, erläutert Brenner.

1999 kaufte der gebürtige Gebhardshainer die alte Dorfschule in Wissen-Schönstein. Sie stammt aus dem Jahr 1891, und Mario Brenner baute sie in Eigenleistung hinreißend schön um, wahrte den alten Charme. „Alles noch als Student“, lacht der Westerwälder. 2011 ergänzte er, bewusst als Bruch, wie er betont, einen modernen Anbau. Dieser steht auf dem Nachbargrundstück, auf dem Überreste des ehemaligen Chorraums eines 1875 hier errichteten Sakralbaus zu finden sind.

Petra Hassel hat ihren Salon im ehemaligen Schulsaal untergebracht.

Brenners Frau Petra Hassel ist Friseurmeisterin und betrieb ihren eigenen Salon in einem angemieteten Ladenlokal in Wissens Innenstadt, ehe sie die Geschäftsräume im Juni 2000 in den einstigen Schulsaal im Erdgeschoss des Hauses verlegte. Seither wird dort „gewaschen, geföhnt, gelegt“ – mit Blick aufs Schloss Schönstein.

Im Salon „DIE TOLLE“ sind acht Menschen tätig. Es existieren elf Bedienplätze, unter der Decke hängen etliche „Climazon“-Geräte, deren Wärmestrahlung beispielsweise die Einwirkzeit von Haarfärbemitteln reduziere, erklärt Fachfrau Hassel. Allerdings: Jedes der Geräte hat eine Leistungsaufnahme von 2.500 Watt (kW)… 20.000 Kilowattstunden (kWh) groß sei der Strombedarf ihrer Immobilie im Jahr, berichtet Mario Brenner, „drei Viertel davon entfallen auf den Laden, da es dort etliche leistungsstarke Geräte gibt.“

Unter anderem durch die neue Photovoltaik (PV) soll die Zielsetzung erreicht werden, „den Eigenbedarf selbst zu produzieren und unseren CO2-Fußabdruck zu reduzieren“, betont der Bauingenieur. Ein 20-kW-Speicher wird Teil der Anlage. Brenner hat berechnet, dass die 52 PV-Module einen Maximalwert („Peak“) von 21 kW zu leisten vermögen – trotz einer etwas ungünstigen Ausrichtung des Flachdachs auf dem Neubau in nördlicher Richtung und des Satteldachs auf dem Schulhaus in Ost-West-Ausrichtung.

Das Gebäude, das jetzt mit PV ausgerüstet wird, liegt dem Schloss Schönstein gegenüber. Foto: privat

Mario Brenner ist seit Jahren im NABU, dem Naturschutzbund Deutschland e.V., aktiv. Dort war er bereits als Zivildienstleistender, ja, gründete gemeinsam mit einem örtlichen Förster eine NABU-Ortsgruppe in Gebhardshein. „Wir haben uns früh für ‚MANN Naturstrom‘ entschieden, für die Privatwohnung ebenso wie für den Salon im Erdgeschoss“, erzählt Brenner. Das sei eine bewusste Wahl gewesen, so der Mitbesitzer eines Waldes, der den Ess- und Wohnbereich auf der ersten Etage seines Hauses vor allem mit Scheitholz in einem Kaminofen heizt.

Kurz, bevor er in die Sieg mündet, passiert der Elbbach Mario Brenners Haus.

Die noch vorhandene Zentralheizung hingegen werde dazu seltenst eingesetzt. Es handelt sich um eine Ölheizung, die beim Umbau des Gebäudes zwar auf einen Brennwertkessel umgestellt worden sei. Außerdem kommt Solarthermie hinzu. Doch vom Öl wolle er weg, Gas sei ebenso wenig eine umweltfreundliche Alternative, unterstreicht Mario Brenner.

Darum wird die alte Schönsteiner Dorfschule bald, wenn die neue PV-Anlage bereits etliche Kilowattstunden „grünen Strom“ produziert haben wird, abermals zur Baustelle: Die Ölheizung soll gegen eine Pelletheizung ausgetauscht werden. Der Ökologie wegen. „Außerdem passen Pellets sehr, sehr gut aufgrund unseres Heizverhaltens im Salon und der baulichen Gegebenheiten“, sagt der Hausherr.

Es dauert indes noch ein paar Wochen bis zum Umbau im Heizungsraum, denn wegen des Salons von Petra Hassel muss die Maßnahme gut geplant sein. Aber das kann Ingenieur Brenner ja sicherlich bestens. „Der Salon muss während des Umbaus der Heizung geschlossen sein, da es währenddessen kein warmes Wasser gibt“, führt er zum Vorhaben aus.

Zwei Friseurmeister, drei Gesellen, zwei Auszubildende und eine Rezeptionistin sind im Salon “DIE TOLLE” tätig.

In den Herbstferien soll die Pelletheizung eingebaut werden. Ein gedämmtes Gartenhaus wird zum Außenlager werden, aus dem über erdverlegte Schläuche Pellets in den Brenner befördert werden. Dieser wird von der Firma „ÖkoFEN“ kommen und 25 Kilowatt Leistung aufweisen.

Der achteinhalb Tonnen fassende Vorrat im Außenlager werde – natürlich – mit „Westerwälder Holzpellets“ (WWP) gefüllt. Das sei ebenfalls eine bewusste, „ganz klare Zielsetzung: Die WWP-Pellets kommen aus der Nähe, wir sind damit weg von Öl und Gas. Außerdem kennen wir MANN als zuverlässigen Versorger bereits vom Strom.“ Das werde bei den WWP, die zur MANN-Firmengruppe gehören, nicht anders sein. Darum habe man das Langenbacher Unternehmen von Anfang an als Lieferanten eingeplant.

Wie gesagt: Gut planen kann ein Inhaber eines Ingenieur-Planungsbüros vermutlich…

Uwe Schmalenbach

Enger Einsatz bei „Westerwälder Holzpellets“

Vor Beginn des Hebevorgangs muss der Kran zwischen Pelletsilos und Holzstapeln genau positioniert und mit Ballast von einem zweiten Fahrzeug zusätzlich beschwert werden.

Zwar hat das Arbeitsgerät, mit dem Henni Judt auf das Firmengelände der „Westerwälder Holzpellets“ (WWP) gekommen ist, seinerseits bereits ein beachtliches Leergewicht von 62 Tonnen. Doch bevor der eigentliche Hebevorgang startet, mit dem die neue Transformatorenstation an den geplanten Platz gesetzt werden wird, lädt der routinierte Kranfahrer weitere 40 Tonnen Ballast auf das Gefährt.

Beim “Umscheren” wird die benötigte Anzahl an. Hubseilsträngen vorbereitet. Jeder Strang könne zehn Tonnen tragen, erläutert Henni Judt.

Fast 30 Jahre lang ist Judt als Fahrer von Autokränen aktiv. Das bullige grün-rote Exemplar, das er früh um sieben zum Westerwälder Energieversorger gesteuert hat, ist seinerseits als Schwertransport mit einer Ausnahmegenehmigung unterwegs gewesen. Denn das Fahrzeug ist ein überbreiter und eben schwerer 250-Tonner: Dieser kann im eingefahrenen Zustand am Grundmast am Fahrzeug theoretisch 250 Tonnen schwere Lasten heben. „Mit jedem Meter, den ich den Mast weiter rauslege, wird das natürlich weniger“, erklärt Judt.

Angefangen habe alles einmal „ganz, ganz klein“, schüttelt Henni Judt den Kopf auf die Frage, ob er während seiner gesamten beruflichen Laufbahn so große Kräne bewegt habe. „Wenn mir vor 30 Jahren jemand gesagt hätte, dass ich heute einen 250-Tonner fahre, hätte ich es nie geglaubt!“

Drei Meter breit ist das für die Trafostation bei den WWP und „MANN Energie“ benötigte Fahrzeug, während Lkw sonst knapp 2,50 messen. Mit dieser Überbreite ist für die Fahrt zum Einsatzort eine „Wegstreckengenehmigung“ erforderlich, in der jede Straße, die Henni Judt nutzen will, aufgeführt sein muss. Allerdings: Die Genehmigungsvoraussetzungen seien im föderalistischen Deutschland einmal mehr von Bundesland zu Bundesland verschieden. So musste Judt sich vom Firmensitz in Burbach bis zu Landesgrenze von Rheinland-Pfalz am „Siegerlandflughafen“ durch ein Begleitfahrzeug absichern lassen; den Rest der Wegstrecke aufs WWP-Firmengelände durfte er ohne zurücklegen. „Da muss man ebenfalls stets genau hinschauen: Was darf ich wo, wo darf ich herfahren?“

Der Kran-Motor leistet knapp 600 PS und bewegt den „Unterwagen“ wie den „Oberwagen“, sprich: Mit ihm fährt der Kran, und ebenso ist das Aggregat der Antrieb beim Heben. „Die 600 PS brauche ich eigentlich hauptsächlich, um die 62 Tonnen Eigengewicht auf der Straße zu bewegen. Der Oberwagen käme mit wesentlich weniger aus“, berichtet Henni Judt, „aber dank der heutigen Elektronik läuft der Motor, wenn er den Oberwagen antreibt, in einem Sparmodus und verbraucht dabei längst nicht so viel Diesel, wie bei der Fahrt auf der Straße.“

Der Einsatz bei den WWP sei durchaus etwas enger gewesen von den räumlichen Verhältnissen, urteilt der Erfahrene: Beim Drehen musste die Trafostation sanft über Holzstapel und eine sie stützende Mauer hinweg gehoben werden. Zugleich stand der Kran begrenzt zwischen Holzstämmen auf der einen und dem WWP-Kraftwerk auf der anderen Seite. „Darum konnten wir nur rechtsherum drehen, obwohl der Weg damit etwas weiter war. Für eine Drehung nach links war allerdings nicht genug Raum. Das muss man schon alles berücksichtigen“, betont Kranfahrer Judt. „Der Ballast zum Beispiel schwenkt 1,10 Meter über die Stützen hinweg. Das muss man beim Aufbauen einplanen, damit man hinterher, wenn gehoben wird, nicht plötzlich feststellt, dass zu wenig Platz ist.“

Viele andere Details wie etwa die Beurteilung, ob unter die Stützen zusätzliche „Baggermatten“ gelegt werden müssten, seien zu beachten. „Der Stützdruck erhöht sich, je weiter ich auslege“, so Judt. „Aber da sind wir hier heute mit einem geringen Risiko gefahren, weil die Stützen nicht sehr weit raus waren. Es hat sich auch nichts verformt am Boden“, urteilt der Fachmann nach getaner Arbeit zufrieden.

Das Rezept, um den Hebevorgang mit dem schweren Transformator am Ende auf den Zentimeter genau hinzubekommen, sei eben wirklich, sich alles genau anzugucken, wenn man ankomme, unterstreicht Henni Judt nochmals. „Wenn es nicht klappt, muss man nämlich zeitintensiv ganz zurück- und umbauen. Unser Außendienst-Kollege war ebenfalls hier und hat sich sämtliches angesehen – aber ich kontrolliere zu Beginn noch einmal für mich, ob er alles bedacht hat. Denn vier Augen sehen bekanntlich mehr als zwei.“

So sei das Fahrzeug, das den Trafo von der Firma Scheidt abgeholt und des Nachts nach Langenbach gebracht hat, sehr lang gewesen, „mit sechs Metern Überhang. Darum haben wir vor Beginn der Arbeiten die Lage hier noch einmal verändert, den Transporter näher herangesetzt. Denn viel weiter als elf Meter hätte man den Kran bei dem Gewicht, das mit dem Trafo angehängt wurde, nicht auslegen können!“

Komplett ausgefahren, wird der Mast des Krans 70 Meter lang. “Dann allerdings könne man noch einen Eimer Wasser dranhängen”, scherzt Kranfahrer Henni Judt.

Selbstverständlich wird das beeindruckende Arbeitsgerät der Firma Dornseiff heute komplett elektronisch per Joystick gesteuert. Und die Technik unterstützt den Kranfahrer vielfältig: Der „Rüstzustand“, die Position, in der gearbeitet wird, wird vorab in einen Bordcomputer eingegeben. „Darauf sehe ich genau, was ich wohin fahren kann, und ebenso regelt die Technik den Grenzbereich ab“, beschreibt Judt die Vorzüge. Eine Ampel über dem Kranführerhaus zeigt grünes Licht, solange die Werte im unkritischen Bereich liegen und würde „gelb“ warnen, wenn es in Richtung der Maxima ginge. „Bei 99 Prozent Auslastung geht die Ampel auf ‚rot‘ – und dann ist auch Ende“, stellt Henni Judt heraus. Während des gesamten Hebevorgangs bei den WWP zeigt die Ampel dank guter Vorbereitung durchgängig „grün“, bis der Trafo an seinem Bestimmungsort aus den großen acht Hacken ausgehängt wird, mit denen der Kran ihn über Holzstapel hinweg gedreht hatte.

Ohnehin: Der Einsatzort bei den WWP sehe „ganz unscheinbar“ aus. „Doch wir stehen hier an einer Schräge mit dem Trafo-Transporter. Das ist immer wieder einer Herausforderung, da die Last dann ja nicht gerade hochgehoben wird, sondern erst am einen Ende. Der Kran biegt sich auch dabei, durch die Biegung verändert sich wiederum die Länge des Krans. Das muss ich ebenfalls im Augen behalten und habe dafür die entsprechenden Anzeigen.“ Bis zu unglaubliche zwei Metern könne die Biegung bei einem langen Mast ausmachen.

Der Reiz an diesem Beruf sei für ihn, sagt Henni Judt vor der Abfahrt zum Rückweg zufrieden, dass man „überall“ unterwegs sei – „vom Pelletwerk bis zur Windkraftanlage. Alles, was schwer ist und gehoben werden muss“, zwinkert der sympathische Kranfahrer. Und in diesem Fall der Energiewende nützt.

Roger Lenser

53 Tonnen Last – für die Energiewende

Passt auf den Zentimeter! Die neue „Betonstation“, die einen Transformator für „Westerwälder Holzpellets“ (WWP) und „MANN Naturenergie“ beherbergt, steht jetzt wirklich exakt innerhalb von auf den Boden gesprühten Markierungen. Das klingt zunächst zwar gar nicht so spektakulär – doch das Gebäude wiegt über 50 Tonnen und ist als Ganzes an seinen Standort bugsiert worden! Vorausgegangen ist an diesem nasskalten Morgen lange vor dem Sonnenaufgang begonnene, mehrstündige Präzisionsarbeit, für die unter anderem ein 250-Tonnen-Kran zum Einsatz gekommen ist. Außerdem wurden wochenlang komplizierte Bohrungen vorgenommen, etliche Leerrohre verlegt und kilometerweise Kabel gezogen – um die Energiewende einmal mehr ein großes Stück voranzubringen.

Gut drei Meter breit, über neun Meter lang, 3,71 Meter hoch – und vor allem satte 53,4 Tonnen schwer: Das Aufstellen einer derart dimensionierten Transformatorenstation erfordert eine detailreiche Planung und Koordination der beteiligten Unternehmen. Und einen besonderen Schwertransporter nebst geschicktem Fahrer, der das Bauwerk aus Rinteln nach Langenbach bringen konnte. Dort im Weserbergland, hat die Firma Scheidt ihren Stammsitz – und das Trafohaus für die Westerwälder Energieversorger komplett zusammengebaut, so dass es nach dem Aufstellen „nur“ noch an das firmeneigenen Stromnetz angeschlossen werden muss.

Der Fahrer bekommt Kommandos vom Ende des fast 28 Meter langen Transporters.

Der Schwertransporter hat sein Ziel, das MANN-Firmengelände in Langenbach, lange vor dem Aufstehen der Menschen im Ort erreicht; abgesichert durch ein Begleitfahrzeug, mit Sondergeneh- migung sowie der Auflage, bis sechs Uhr die öffentlichen Straßen verlassen zu haben, um den einsetzenden Berufsverkehrs nicht zu behindern. Denn das auffällige Gefährt misst mit dem Trafo im Gepäck 27,75 Meter – und ist damit nicht nur sehr schwer, sondern ebenfalls ausgesprochen lang.

Dennoch hat der Fahrer das „Ungetüm“ zentimetergenau – im Rückwärtsgang! – mit nur einem Anlauf zwischen Rundholzstapeln, Zerhacker des SEO-Sägewerkes der WWP und Hackschnitzelhaufen hindurch bugsiert und genau vor dem bereitstehenden Autokran abgestellt.

Zweieinhalb Stunden werden am Ende vergangenen sein, wenn der Kran „gerüstet“ und genau positioniert, die tonnenschwere Last anschließend gehoben und präzise am vorgesehenen Platz abgesetzt ist. Um 9.36 Uhr ist es soweit: Der neue Transformator steht sicher. Doch wozu der ganze Aufwand?

Um zu verstehen, warum die neue Investition der MANN-Gruppe eine Reihe Vorteile bringt und ein wichtiger Baustein ist, der auch zukünftig die Produktion der WWP mit selbsterzeugtem Grünstrom versorgt, die Gebäude von „MANN Naturenergie“ erleuchtet oder die Autos der Mitarbeiter während der Arbeitszeit lädt (die „Wäller Energiezeitung“ berichtete), empfiehlt sich ein kleiner Exkurs in die zugrundeliegende Technik. Zwei elektrische Spannungen sind dabei wichtig: einmal 400 Volt „Niederspannung“ und daneben eine „Mittelspannung“ von 20.000 Volt oder 20 kV. Auf diese beiden Werte kann die Trafostation den Strom herauf- oder eben heruntertransformieren.

Auf die Leerrohre sollen hinterher alle Anschlüsse im Trafohaus passen.

Der MANN-Windpark oberhalb des Ortes Langenbach liefert seine Energie mit einer Spannung von besagten 20 kV. Bislang war er ans Langenbacher Ortsnetz angebunden, das ebenfalls im 20-kV-Bereich funktioniert. Der von den „Windmühlen“ erzeugte Strom war auch zuvor schon „öko“, ging indes direkt ins öffentlich Netz. Mit einer zusätzlichen Kabelverbindung vom Standort der Windenergieanlagen zum neuen Trafo kann der „Windstrom“ – ebenso wie der im WWP-Kraftwerk erzeugte Ökostrom – unmittelbar in Langenbach genutzt werden, um zum Beispiel die CO2-armen Holzpellets zu pressen.

Windräder und Trafo sind genauso mit 20-kV-Leitungen verbunden wie der neue Trafo mit dem WWP-Kraftwerk oder dem aus 112 „second-life“-Batterien aufgebauten Großspeicher auf dem Firmengelände. Das, erklärt Florian Höfer, habe etliche positive Effekte: „Ich habe erheblich weniger Energieverluste bei 20 kV als bei der Niederspannung, da bei gleicher Leistung weniger Strom im Kabel fließt. Weniger Strom führt zu geringerer Reibung im Kabel, weniger Wärme und damit wesentlich geringeren Energieeinbußen“, stellt der gelernte Elektroniker für Betriebselektrik, der sich bei „Mann Naturenergie“ um alle Anlagenprogrammierungen kümmert, einen den ökologischen Gedanken stärkenden Aspekt heraus.

180 Meter des Kabelwegs vom Windpark zum Trafo mussten per “Spühlbohrung” unter dem WWP-Rundholzplatz hindurch durchgeführt werden.

Zudem wären die Kosten der rund 1,9 Kilometer langen Kabelverbindung vom Windpark zum Trafo (die übrigens eine Weiternutzung und Einbindung der ersten Windkraftanlage ermöglicht, die Markus Mann schon 1991 oberhalb des Firmensitzes unter dem Gespött einiger Menschen aufstellte und die heute noch immer volle Leistung bringt) um einen sechsstelligen Betrag höher gewesen, wäre der Windpark anstelle per Mittel- mit Niederspannung angebunden worden. Abgesehen davon, so Höfer, seien die nunmehr benötigten Kabel nur wenige Zentimeter dick. Andernfalls hätten sie jedoch kanalrohrgroße Dimensionen haben müssen. „Es wären logischerweise ebenso mega große Kabelschächte erforderlich gewesen“, erläutert Florin Höfer.

Wenn alle Maßnahmen abgeschlossen sind, werden Windpark, Großspeicher, Kraftwerk, der Anschluss ans öffentliche Stromnetz, das MANN-Firmenarealnetz und eben die Trafostation über deren integrierte „Mittelspannungsschaltanlage“ auf 20 kV-Basis miteinander verbunden sein, wie der Fachmann weiter ausführt. Daneben regelt der Trafo für entsprechende Verbraucher die Spannung von 20 kV auf 400 Volt herunter. Denn mit dieser „Niederspannung“ arbeiten wiederum sämtliche Maschinen wie die SEO-Sägeanlage oder die Absackanlage der „Westerwälder Holzpellets“ ebenso wie die Pelletpressen.

Sehr, sehr langsam lässt der Kran den Trafo auf seinen Standort sinken, wo er genau auf vorinstallierte Anschlüsse passen muss.

Die zugehörige neue „Niederspannungshauptverteilung“ in der Trafostation löst außerdem eine bisher im Kraftwerk der Langenbacher Energieversorger untergebrachte ab. Deren Maximalleistung von 3.200 Ampere übertrifft die Hauptverteilung in der jetzigen Station mit 8.000 Ampere deutlichst. „Wir haben dann in der alten und neuen Hauptverteilung erheblich mehr Reserven und wesentlich größere Betriebssicherheit“, hebt Florian Höfer hervor. Es sei schon vorgekommen, das eine Pelletpresse beim Anlaufen blockierte: „Dann flog der Hauptschalter raus, und es war in der Vergangenheit erst einmal alles ‚tot‘.“ Das sei nun ausgeschlossen.

Die jetzige Installation bringe zusätzliche Sicherheit: Eine 400-Volt-Versorgung sei sehr träge – während mit dem 20 kV-Netz innerhalb von Millisekunden MANN und WWP vom öffentlich Stromanschluss getrennt werden können und der Batterie-Großspeicher – in dem sonst „überschüssiger“ Ökostrom aus dem Biomasse-Heizkraftwerk, dem Windpark oder den Photovoltaik-Flächen bei den WWP bis zu seiner Verwendung „geparkt“ wird – kann über einen „Koppelschalter“ unterbrechungsfrei die gesamte Last des Unternehmens übernehmen. „Und das würde hier in der Firma niemand mitbekommen“, schildert Florian Höfer den weiteren Vorteil der neuen Technik.

Dietmar Grosser, Bauleiter Montage bei der Firma Scheidt, ist zufrieden: Die “Betonstation” steht exakt in der Waage.

Die ganzen Arbeiten berücksichtigen daneben bereits heute die Option, das Firmenarealnetz eines Tages erweitern zu müssen– beispielsweise, falls noch weitere Gebäude wie Hallen hinzukommen oder zusätzliche Maschinen aufgrund des in der Energiewende logischerweise weiter steigenden Bedarfs an umweltfreundlichen Holzpellets in Dienst gestellt werden müssen.

Am Windpark oberhalb von Langenbach “verschwindet” das Kabel in der Erde, das über fast zwei Kilometer zum neuen Trafo führt und die Windenergie so ins Netz bei den WWP einbindet. Foto: Schmalenbach

So ist, wenn man diese Hintergründe kennt, dann doch verständlich, warum man den großen Aufwand betrieben hat, den Trafo, die 53 Tonnen schwere Last so präzise am Aufstellort abzusetzen: Damit wird die vollständige Einbindung des Batterie-Großspeichers ins Firmenarealnetz realisiert, eine neue Schnittstelle zum öffentlichen Stromnetz geschaffen und der Langenbacher Windpark ebenso ins Firmennetz eingebunden. Das alles unter dem Aspekt der Energieoptimierung. Und dieser, sagt Florian Höfer nachdenklich, habe man sich als Lieferant ökologisch sinnvoller Energiearten wie Grünstrom und Holzpellets schließlich verschrieben.

Uwe Schmalenbach

MANN einer von sieben führenden Anbietern

Der “Ökostrom Test 2022” ist auf einer Unterseite von “RTL News” plaziert worden.

RTL kennen viele wohl vor allem vom, zuweilen umstrittenen, „linearen Fernsehprogramm“. „Bauer sucht Frau“, „Der Bachelor“, „Deutschland sucht den Superstar“: Solche Formate dominieren heute bei dem Kölner Privatsender. Doch daneben gibt es unter der Dachmarke „rtl.de“ ein breites Angebot an Online-Inhalten. Vielfach haben die – natürlich – die Funktion, das freiempfangbare wie (inzwischen ebenfalls abonnierbare) kostenpflichtige Programm der Fernsehmacher vom Rhein zu bewerben. Allerdings: Auf etlichen Unterseiten von rtl.de sind Texte des Verbraucherportals „expertentes-ten.de“ auffindbar – und dort taucht seit neuestem sogar der Grünstrom von „MANN Naturenergie“ auf!

Erfreulicherweise geht die Seite auch auf Anbieter ein, die ihren Strom lediglich mit Hilfe von Zertifikaten “grünwaschen”.

„Immer mehr Verbraucher entscheiden sich aufgrund steigenden Umweltbewusstseins für einen Ökostrom-Tarif. Aktuell beziehen in Deutschland bereits etwa elf Millionen Haushalte Strom aus erneuerbaren Energien, und dieser Anteil wird in den kommenden Jahren kontinuierlich steigen. Die Suche nach einem günstigen Tarif für Ökostrom wird daher für viele Stromkunden immer wichtiger, daher präsentiert Ihnen das Team von Expertentesten interessante Fakten rund um den Test und Vergleich von Ökostrom-Tarifen“: Mit diesem „Vorspann“ leitet die Redaktion von „expertentesten.de“ ihren Artikel „Ökostrom Test 2022 • Die besten Ökostrom Anbieter im Vergleich“ ein. Und man muss sagen: Die dann folgenden 13 Kapitel sind gar keine so schlechte Grundlage für Menschen, die sich zu dem Thema informieren wollen.

„Wie arbeiten Ökostrom Anbieter?“ „Beteiligung an Kohle- und/oder Atomkraftwerken?“ „Wann zahlt sich der Wechsel zu Ökostrom aus?“ Solche und andere Themen greifen die Experten von „expertentesten.de“ auf. Laut Selbstdarstellung erfolge das – wie bei allen anderen Tests des Portals, die thematisch von Küchengeräten bis zu Nahrungsergänzungsmitteln reichen – stets unbeeinflusst und transparent: „Gemäß journalistischen Grundsätzen arbeiten wir unabhängig und bevorzugen keine Marke oder Firma.“

Unter rund 8.000 hat der Test auf der RTL-Seite die sieben besten Ökostom-Anbieter aufgelistet – “MANN Naturenergie” zählt demnach dazu.

Hinter dem Online-Angebot steckt die Firma „ever-growing GmbH“, die ihren Sitz in Burghausen im Landkreis Altötting hat. Gerne hätte die Redaktion der „Wäller Energiezeitung“ mit einem Vertreter von „ever-growing“ beziehungsweise „expertentesten.de“ ein ergänzendes Hintergrundgespräch etwa zur Frage, wie viele Nutzer das Portal hat oder welche Themen besonders häufig aufgerufen werden, geführt. Doch bis zum Redaktionsschluss konnten wir dazu keinen Ansprechpartner erreichen; „aufgrund eines gravierenden Personalengpasses“ könne der „Wäller Energiezeitung“ niemand zur Verfügung stehen, teilt Benjamin Schardt, Geschäftsführer von „ever-growing“, auf Anfrage schriftlich mit.

Wie auch immer: Beim Stromvergleich, der auf der RTL-Seite abrufbar ist, scheinen die Macher ordentlich gearbeitet zu haben. Für viele Aussagen haben sie seriöse Quellen wie den Bundesverband Erneuerbare Energie, die „Stiftung Warentest“ oder „Ökotest“ beigebracht. Es wird nicht verschwiegen, dass es auf dem Energie-Markt nicht nur „sauber“ zugeht, Stichwörter wie „Greenwashing“ werden beleuchtet, und für den Verbraucher werden Empfehlungen gegeben, wie er vor Abschluss eines Vertrages echten (also physikalisch-gekoppelten) Grünstrom identifizieren kann und vieles mehr.

Und dann folgt eine Übersicht, welche empfehlenswerten Stromtarife „expertentesten.de“ ausgemacht hat: „Für viele Verbraucher ist es wichtig, dass der Bezug von Ökostrom einen wirklich nachhaltigen Nutzen bringt. Wenn Sie sich für einen Ökostrom-Tarif eines großen Stromkonzerns entscheiden, ist dies in der Regel nicht gegeben, da Sie mit der Zahlung Ihrer Stromkosten ungewollt Atom- und/oder Kohlekraftwerke mitfinanzieren“, heißt es da. Und weiter: „Bei der Suche nach den besten Ökostrom-Anbietern hat sich das Team von Expertentesten daher ausschließlich auf Anbieter konzentriert, die keine Atom- und/oder Kohlekraftwerke betreiben und somit als reine Naturstrom-Versorger gelten.“

Sieben „führende Ökostrom-Anbieter“ umfasst die tabellarische Übersicht, die das Team der Website aufgestellt hat – wahrlich nicht viele, wenn man bedenkt, dass „expertentesten.de“ an anderer Stelle von „rund 8.000 unterschiedlichen Naturstrom-Tarifen“ spricht, die es derzeit in Deutschland gebe! Neben den „EWS Elektrizitätswerken Schönau“ oder „Greenpeace Energy“ gehört laut „expertentesten.de“ auch „MANN Naturenergie“ zu diesen besten sieben!

Diese Bewertung spricht wohl unstreitig für die Arbeitsweise und Philosophie des Stromanbieters aus Langenbach bei Kirburg. Gleichwohl ist die Erkenntnis nicht neu: Für ihren Grünstrom „MANN Cent“ haben die Westerwälder schon seit 2013 mehrfach das „Ökotest“-Label erhalten. Das vom Verein „Grüner Strom Label“ vergebene Gütesiegel für „grüne“ Energieprodukte trägt Strom von MANN gar schon so lange es das Unternehmen gibt, von der ersten Kilowattstunde an.

Die Not vieler Energieverbraucher ist groß

Unser alltäglicher “Stromhunger” wächst durch immer mehr Geräte.
Foto: Krups

Tausende Stromnutzer in Deutschland wurden mit einem großen Problem konfrontiert: Ihnen ist plötzlich der laufende Stromvertrag gekündigt worden. Auch bei MANN Naturenergie haben sich betroffene Verbraucher gemeldet, die dringend einen neuen Anbieter brauchen. Was ist da los? „Was wir jetzt seit September neu beobachten, sind ,sehr kreative‘ Möglichkeiten, um sich Kunden zu entledigen, mit denen man keinen Gewinn macht“, kritisiert Louis-F. Stahl, Chefredakteur der „Energiedepesche“ und Vorstandsmitglied im Bund der Energieverbraucher.

Louis-F. Stahl ist Vorstandsmitglied im Bund der Energieverbraucher.
Foto: Energiedepesche

Die Methoden seien in den allermeisten Fällen nicht zulässig, betont Stahl. Unberechtigte Kündigungen ohne Einhaltung einer Frist zum Beispiel. „Die Verbraucher fallen dann bestenfalls in die Grundversorgung, die aber natürlich besonders teuer ist. Und weil bekannt ist, dass so Schadenersatzforderungen entstehen können, haben einige Energieversorger einen interessanten Trick angewendet: Sie haben den Bilanzkreis mit den Verteilnetzbetreibern gekündigt. Damit haben sie keine Möglichkeit mehr, die Energie durch das Verteilnetz zum Kunden zu ,bringen‘ und berufen sich auf die Unmöglichkeit der Belieferung.“

Es gebe zudem Anbieter, die einfach die Abschlagszahlung verdreifachten, um sich Liquidität zur Vermeidung einer Insolvenz zu verschaffen. „Es geht also um drei Aspekte: unberechtigte Kündi- gungen, künstliche Herbeiführung der Unmöglichkeit über Bilanzkreisauflösung und unberechtigte Erhöhung der Abschlagszahlungen“, fasst der Experte zusammen.

Für den Kunden ergeben sich dadurch oftmals noch weitere Probleme. So weigerten sich etwa manche Grundversorger – in der Regel der Anbieter, der vor Ort die meisten Haushalte versorgt –, betroffene Verbraucher aufzunehmen. Bei der Ersatzversorgung, die als letzte Möglichkeit greift, muss das Grundversorgungsunternehmen in jedem Fall liefern. Doch auch bei dieser Leistung verweigern sich viele Anbieter. Während der Energieversorger jedoch die Grundversorgung ablehnen darf, wenn dies wirtschaftlich nicht zumutbar ist, ist die Weigerung, Ersatzversorgung zu gewährleisten, nicht zulässig, gibt Stahl zu bedenken. Dadurch komme es natürlich oft zu „juristischen Scherereien“. Dies sind jedoch nicht die einzigen Benachteiligungen. „Es gibt auch Grundversorger, die zwei Tarife machen: einen für die Bestandskunden mit günstigen Konditionen und einen für die Neukunden – mit exorbitant hohen Preisen.“

Die Energiewende sei verschlafen worden, bemängelt Stahl: “Wir haben zum Beispiel begonnen, Offshore-Windparks zu bauen – und dann einfach nicht weitergemacht”
Foto: Damm/Pixelio

Grund für die Massenkündigungen seien vor allem gestiegene Einkaufspreise an den Energiemärkten. „Das ist für Beteiligte schwer nachzuvollziehen, weil es nicht den einen Auslöser gibt, sondern eine Vielzahl an Punkten, die zusammentreffen und zu einer Preisexplosion geführt haben“, erläutert Louis-F. Stahl. Doch die rasant erhöhten Marktpreise – insbesondere jene für die kurzfristige Beschaffung – führten eben bei vielen Energieunternehmen zu zwei klassischen Reaktionen: Preiserhöhungen und Kündigungen.

Auch an MANN haben sich viele Betroffene hilfesuchend gewendet, darunter nicht wenige, die zuvor Kohle- und Atomstrom bezogen haben. Generell sei das Interesse an „grüner Energie“ in der Bevölkerung inzwischen stark verbreitet, ist Stahls Eindruck. Ebenso bemerke er, dass sich die Menschen über „Greenwashing“ immer bewusster würden. So können sich Energieversorger zum Beispiel „Herkunftsnachweise“ ganz einfach im In- und Ausland kaufen und so ihr Produkt – auch Atom- und Kohlestrom – als „Ökostrom“ labeln. Die Verbraucher schauten mittlerweile aber viel genauer hin, wendet Stahl ein: „Sie erkennen, dass solche Ökotarife gar nichts bringen und die Energiewende nicht voranbringen.“

Doch was können Verbraucher, die einen neuen Anbieter suchen, überhaupt tun, um zu erkennen, ob ein Ökoanbieter wirklich ein seriöses Produkt vertreibt? „Beim Bund der Energieverbraucher empfehlen wir, sich den Versorger genau anzuschauen. Denn das allgemeine Handeln dieses Unternehmens kann starken Einfluss darauf haben, wie viel erneuerbarer Strom erzeugt wird“, betont Stahl. „Es gibt Energieversorger, die selbst grüne Kraftwerke bauen, also zum Beispiel Biomasse- oder Photovoltaikanlagen oder auch Windkraftanlagen, und die so für einen Teil ihrer Verbraucher den Strom selbst erzeugen beziehungsweise mit dem faktischen Bau grüner Erzeugungsanlagen für die Verdrängung von Atom- und Kohlestrom sorgen.“ So wie es bei MANN ist: Angefangen vom Biomasseheizkraftwerk der zur MANN-Firmengruppe gehörenden „Westerwälder Holzpellets“, in dem tagtäglich Grünschnitt verfeuert wird, über den Einsatz für ältere Windkraftanlagen (die „Wäller Energiezeitung“ berichtete), bis hin zu den elektrisch betriebenen Firmenwagen – die natürlich auf dem MANN-Gelände mit eigenem, hundertprozentigem Ökostrom geladen werden.

Das „grüne Gewissen“, hebt Stahl hervor, sollte allerdings nicht allein durch einen Ökostromanbieter beruhigt werden. „Man muss selbst das Zepter in die Hand nehmen, sich etwa an einem Bürgerwindpark beteiligen, eine Photovoltaikanlage aufs Dach bauen lassen und vielleicht die fossile Heizung rauswerfen, gegebenenfalls, wenn der neue Autokauf ansteht, nicht mehr auf ein Verbrennungsfahrzeug setzen. Da haben Menschen wirklich die Möglichkeit, durch taktisches Handeln die Welt zu verbessern.“

Erhöhte Nachfrage nach fossilen Energieträgern im ersten Halbjahr 2021 gegenüber dem Vorjahr.
Grafik: Energiedepesche

Und dies ist dringend nötig. Denn in der aktuellen Situation zeigt sich nicht zuletzt, dass Deutschland mit dem Ausbau regenerativer Energiequellen noch immer nicht schnell genug vorankommt. Stahl bemängelt, dass die Energiewende von der Politik regelrecht „abgewürgt“ wurde, zunächst die Förderung der Solarenergie und zuletzt auch die Windkraft. „Hätten wir diese Erzeugungsleistung aus Wind und Sonne jetzt zur Verfügung, könnte man sich auch über Stromspeicherung Gedanken machen“, wirft er ein. Der Fachmann geht davon aus, dass uns der mangelnde Ausbau der erneuerbaren Energien sowohl finanziell als auch in Hinblick auf die Energiewende und das Erreichen der Klimaschutzziele „komplett auf die Füße fallen“ wird. Es müsse daher ein großes Umdenken stattfinden.

„Es liegt an der jetzigen Regierung, die Versäumnisse aufzuholen. Und wir werden doppelt so schnell arbeiten müssen.“ Der Ausbau regenerativer Energien habe nur Vorteile. Dies könne man sogar in Hinblick auf Situationen wie die aktuelle Not in der Energiewirtschaft erkennen. Denn die Energiewende sorge nicht zuletzt für eine Umstrukturierung von einer zentralisierten zu einer dezentralisierten Stromwirtschaft mit vielen kleinen Erzeugern – „die dann auch resilient auf Herausforderungen reagieren können.“

Andra de Wit

Eine fahrbare „Insellösung“ für Grünstrom

Florian Höfer bringt den Anhänger, mit dem Solarstrom “mobil” gewonnen werden kann. Fotos: Schmalenbach

Florian Höfer zieht mit seinem neuen elektrischen Firmenwagen (siehe Seite 2) einen Anhänger über den Hof vor dem MANN-Verwaltungsgebäude. Der „Nachläufer“ sieht auf den ersten Blick nach einem üblichen Kastenanhänger aus – wären da nicht Solarpanels an mehreren Seiten.

Ruben Ermert hatte im zurückliegenden September damit begonnen, sich mit dem „Azubi-Projekt“, wie sein Chef Markus Mann das Vorhaben augenzwinkernd gerne nennt, zu befassen. „Natürlich seither nicht durchgängig die ganze Zeit, sondern immer mal wieder“, schmunzelt der Mitarbeiter der „Westerwälder Holzpellets“ (WWP). „Dem Markus (Anm. d. Red.: Gemeint ist WWP-Chef Markus Mann) ging es generell auf die Nerven, dass auf irgendwelchen Wald-Partys oder Festen für die Stromversorgung irgendwelche rappelnden Diesel-Aggregate laufen. Es stinkt, es pustet Abgase in die Umwelt!“

Stattdessen könnte zukünftig das „Mobile Sonnenaggregat“, das Ruben Ermert inzwischen vorführen kann, Öko-Strom produzieren – und über eine besondere Batterie im Inneren auch speichern.

Mit wenigen Handgriffen werden die Solarzellen ausgeklappt…

Florian Höfer hat den Anhänger abgekuppelt, und Ruben Ermert bringt an dessen beiden Längsseiten klappbare Solarpanels in Position. Die Module werden in einem 45-Grad-Winkel zum Anhänger ausgeklappt, so dass die Solarzellen nicht allein zur Mittagszeit eine nennenswerte Leistung produzieren, sondern den ganzen Tag „die Sonne ordentlich drüberlaufen kann“, wie Ermert das bodenständig formuliert. „So gibt es relativ lange eine schöne Leistung.“ Die liegt in der Spitze („Peak“) bei immerhin 4.000 Watt.

… und stehen dann in einem günstigen 24-Grad-Winkel.

Doch anders als bei einem herkömmlichen und CO2 emittierenden Diesel-Aggregat steht diese Energie nicht nur zur sofortigen Nutzung bereit: Im Innern des Anhängers hat Ruben Ermert ein großes Speichersystem eingebaut. 9,75 Kilowattstunden kWh) beträgt dessen Kapazität. Das ist genug Energie, um zum Beispiel eine moderne LED-Straßenleuchte weit über ein Jahr Tag und Nacht durchgängig leuchten zu lassen, selbst wenn kein neuer Solarstrom mehr eingespeist würde!

Modellhaft stellt das „Mobile Sonnenaggregat“ quasi ein „kleines Haus“ dar, das mit einer Photovoltaik-Anlage und einer Speicherlösung ausgerüstet ist. Außen gibt es sogar eine Wallbox zum Laden von E-Autos. Das Aggregat diene daher neben dem praktischen Nutzen als Ersatz für umweltschädliche Diesel-Geräte zugleich zum Ausprobieren, wie man mit einer solchen Speicherlösung insgesamt umgeht: „Für uns ist das ‚Mobile Sonnenaggregat‘ sehr gut zum Lernen geeignet“, nickt Ermert. Zudem könne man so Kunden zeigen, was heutige Speicherlösungen bringen – im Prinzip auch in jedem Wohngebäude, in dem etwa selbsterzeugter Öko-Strom aus einer Photovoltaikanlage bis zu seiner Nutzung „geparkt“ werden soll.

Ein 9-kW-Wechselrichter ist im Anhänger bereits verbaut, an einem freien Steckplatz daneben könnte ein zweiter eingesetzt werden, so dass der Speicher in der Lage ist, bis zu 18 kW Leistung aus Photovoltaik weiterzugeben! Damit lassen sich selbst mehrere „stromhungrige“ Haushaltsgeräte wie etwa ein Kaffeevollautomat, eine Spülmaschine und ein Backofen zugleich betreiben.

“Ich habe beim Projekt viel Hilfe von anderen hier bei uns bekommen”, freut sich Ruben Ermert, während er die Speicherlösung im Anhänger erklärt.

Eine weitere Besonderheit des von ihm betreuten Projekts ist laut Ruben Ermert auch die Eignung als „Insellösung“, die für private Anwender wie Gewerbebetriebe sehr interessant sein könnte: „Wir haben hier einen so genannten ‚schwarzstartfähigen Inselbetrieb‘. Das bedeutet, dass ich dieses System ohne eine Energiezufuhr von außen und komplett unabhängig von einem Stromnetz, das die entsprechenden Werte für die Spannung und die Frequenz liefert, starten kann. Ich kann den Anhänger also im wahrsten Sinne des Wortes auf die grüne Wiese fahren und, so sagt man, ‚aus dem Schwarzen‘ hochfahren.“

Selbst, wenn das Stromnetz etwa des örtlichen Energieversorgers einmal unerwartet „down“ ist, kann der Speicher, der beim „Azubi-Projekt“ verwendet wird, jederzeit angeschlossene Geräte mit Strom versorgen – und bietet damit eine hohe Ausfallsicherheit. „Bei ‚normalen‘ Speicherlösungen, die diese Fähigkeit als schwarzstartfähige Insellösung nicht aufweisen, wird das System nicht vom Netz getrennt. Kommt es dann zu einem Stromausfall im Netz, dann ist das ‚Backup‘ über den Akku, obwohl er geladen ist, ebenfalls weg“, erläutert Ruben Ermert noch einmal. Grund sei, dass der Wechselrichter des Akkus, der aus dem „eingelagerten“ Gleichstrom dreiphasigen Wechselstrom mache, in bisherigen Speicherlösungen die Frequenz des öffentlichen Stromnetzes brauche, um zu arbeiten. „Dieses Gerät hier kann hingegen selbst die benötigte Spannung einstellen und ebenfalls die für den bei uns üblichen Wechselstrom erforderliche Sinuswelle selbst generieren. Darum braucht es kein Netz, um zu funktionieren.“

Überdies sei ein Puffer eingebaut, der dafür sorge, dass beim Zuschalten von Verbrauchern die Stromspannung und -frequenz nicht einbrechen. „Fällt die Spannung durch Einschaltvorgänge ab, kann es nämlich passieren, dass irgendwelche Geräte, die ebenfalls dranhängen, nicht mehr funktionieren.“ Das werde beim „Mobilen Sonnenaggregat“ verhindert, betont Ermert.

Eine sinnvolle Kombination mit „M-IQ“

Ein Klassenzimmer mit Akustiksystem, Brandschutzvorrichtung und allem, was es zum entspannten Lernen so braucht – im beschaulichen Herdorf gibt es ein solches ganz flexibel und praktisch „to go“. Denn die „ContainerRent Petri GmbH“ produziert mobile Raumsysteme. „Stellen Sie vier Stück nebeneinander, und dann haben Sie einen Klassenraum“, veranschaulicht Maik Petri, geschäftsführender Gesellschafter.

An der ebenfalls aus Containern bestehenden Verwaltung des Unternehmens lassen sich E-Autos an drei Ladesäulen mit “MANN Naturstrom” “betranken” Foto: Schmalenbach

„ContainerRent Petri“ bietet seinen Kunden ein komplettes Dienstleistungspaket. Die Firma fertigt und montiert mobile Raumlösungen zur Miete oder zum Kauf, darüber hinaus kümmert sich der Betrieb unter anderem um Planung, entsprechende Bauanträge und -genehmigungen, das Unternehmen nimmt die individuelle Ausstattung vor und sorgt ebenso für den Transport der Container zu deren Einsatzort. So setzt die GmbH die Projekte der Kunden vollumfänglich um. Insbesondere hat sich die Firma, die im kommenden Jahr ihr 30-jähriges Bestehen begeht, im Bereich von Schulen und Kitas spezialisiert. Zudem gehören ebenso Verwaltungs- und Bürocontainer zum Portfolio.

Mit komplexeren Nutzungs-Anforderungen, gibt Maik Petri einen Einblick, stiegen gleichsam die zu beachtenden Bauvorschriften. „Es gibt eine Grenze von zwei Jahren. Für Container, die bis zu zwei Jahre genutzt werden sollen, gelten verminderte Bedingungen.“ Darüber hinaus sei dann „die komplette Bandbreite der Bauvorschriften, wie für Massivbau“ zu beachten.

Daher bietet Petri zwei verschiedene Systeme an. „Einmal bis zwei Jahre und einmal über zwei Jahre“, erläutert der Geschäftsführer. Für die Gebäude mit kürzerer Nutzungsdauer greift der Betrieb auf Container eines Wissener Zulieferers zurück. Container, die länger als zwei Jahre oder dauerhaft verwendet werden sollen, stellt das Unternehmen hingegen selbst her, nach einem System, „das alle Bauvorschriften erfüllt.“

Die Fertigung erfolgt in einer Produktionshalle auf dem Firmengelände. Dort bauen die fleißigen Handwerker die gewünschten Kita-Räume, Klassenzimmer oder Verwaltungsbüros, was durchaus mehrere Monate dauern kann. Die Container sind zudem konfigurierbar, können also bei Petri auch mit geringem Aufwand für einen nächsten Anwendungszweck umgestaltet werden. Ist eines der Produkte eben noch eine Kita gewesen, kann es sich als nächstes in ein Klassenzimmer verwandeln, ehe es wiederum zum Büro umgebaut wird. „Ich sage immer: Die Container haben ganz viele Leben“, lacht Maik Petri.

In der Produktionshalle werden Container gefertigt. Davor können wiederum Elektrofahrzeuge geladen werden.

Wie beeindruckend die Gebilde sind, zeigt sich bei Petri am eigenen Beispiel: Hat man die großzügige Verwaltung der GmbH, die selbst in einem der Raumsysteme beheimatet ist, erst einmal betreten, vergisst man glatt, dass man sich in einem Container befindet. „Der ist mit uns auch schon zweimal umgezogen in unserer Firmengeschichte“, schmunzelt Maik Petri. Habe den „Großraumbehältern“ früher stets ein „schmuddeliger Charakter“ angehaftet, seien die inzwischen mehr denn je modern und hochwertiger ausgestatteten Gebäude als praktische und vielseitige Räumlichkeit immer beliebter.

„Der Bedarf ist einfach da“, verweist Petri auf die starke Nachfrage. Insbesondere im Bildungsbereich: „Das ging vor zehn, 15 Jahren los, dass vermehrt Schulen mit Containern ausgestattet werden sollten, temporär oder für Erweiterungen und Sanierungen. Einen ganz großen Schub gab es dann mit dem ,Konjunkturpaket II‘, im Rahmen dessen viele Schulen in der Wirtschaftskrise saniert worden sind und dann Ausweichflächen zur Verfügung gestellt werden mussten.“

„Der Vorfertigungsgrad ist bei Containern natürlich sehr hoch. Das ist einer der großen Vorteile. Es wird hier in der Halle gefertigt, wir fahren raus, stellen alles zusammen, und dann ist das nach einem Tag dicht, und Sie haben nur noch Innen-Komplettierungsarbeiten.“ Ein überaus flexibles Verfahren also, das unserem schnelllebigen Alltag gerecht wird und gleichzeitig eine nachhaltige Alternative zum Massivbau darstellt.

„Mit der Zeit“ geht die Firma allerdings nicht allein, wenn es um die Fertigung der speziellen Raumkonzepte geht. Die „ContainerRent Petri GmbH“ beschäftigt sich ebenso mit regenerativer Energie. So haben fünf Betriebswagen, die den Mitarbeitern zur Verfügung gestellt werden, elektrische Antriebe. „Das Thema kommt ja immer mehr“, hebt Maik Petri hervor, warum Elektromobilität einen hohen Stellenwert im Unternehmen hat. Der ökologische Gedanke sei hier bereits lange verankert. „Wir nehmen schon seit einigen Jahren Naturstrom ab.“ Ein Elektroauto habe es zudem ebenfalls früh gegeben. Nun wollte man jedoch die komplette Umstellung der Flotte forcieren.

Im rechten Gehäuse ist die “M-IQ”-Steuerung untergebracht – und greift nötigenfalls ein.

Und damit der „carbon footprint“ wirklich gering ausfällt, gibt es direkt am Firmengelände fünf Ladesäulen von MANN, an denen E-Autos mit Ökostrom „betankt“ werden können. Bei der Suche nach der bestmöglichen Infrastruktur sei die Wahl rasch auf MANN Naturenergie gefallen – insbesondere nach der Lektüre der „Wäller Energiezeitung“, durch die Petri auf eine besondere Dienstleistung des Langenbacher Energieversorgers aufmerksam geworden sei: MANN stellt seinen Kunden nämlich nicht nur die erforderliche Ladeinfrastruktur zur Verfügung, sondern ebenfalls – sofern gewünscht – ein integriertes, dynamisches Konzept, das beim Lastmanagement hilft.

Genauer gesagt: Dank MANN wird bei Petri nicht nur geladen, sondern dabei gleichzeitig darauf geachtet, dass die maximale Strommenge („Peak“) begrenzt wird. Grund dafür ist das von der MANN-Entwicklungsabteilung konzipierte „M-IQ“-Programm (die „Wäller Energiezeitung“ berichtete). Diese spezielle Software überwacht konstant den Stromverbrauch und schafft die Möglichkeit des „Peak Shavings“: Es wird also dafür gesorgt, dass die „Lastspitze“ – die höchste, einmal jährlich gemessene Spitzenstromlast – niedriger ausfällt, als ohne dieses System. Zunächst wird ermittelt, wie groß das Maximum an elektrischer Leistung überhaupt noch sein muss – mit dem Ziel, es gegenüber früheren Werten noch zu reduzieren, obwohl mit Ladepunkten neue Verbraucher hinzugekommen sind.

Diesen als Maximum definierten Wert hält das intelligente System ein, indem der Stromverbrauch der Ladeboxen im Bedarfsfall kurzzeitig gedrosselt wird. So kann die Spitzenstromlast von „ContainerRent Petri“, sofern nötig, begrenzt werden, und trotzdem werden die Firmenwagen verlässlich geladen – auch, wenn alle gleichzeitig an die Wallboxen angeschlossen sind.

Auf diese Weise schützt das Konzept die Containerbauer vor einer hohen Stromlast, die – wenn sie nicht wie bei Petri durch das MANN-System begrenzt wird – ganz schön kostspielig werden kann, muss ein Industrieunternehmen doch die Jahreshöchstleistung an Strom bezahlen (siehe Kasten).

Die „M-IQ“-Idee stieß bei der Herdorfer Firma daher sofort auf Begeisterung, wie Maik Petri verdeutlicht: „Wir haben uns gesagt: Wir wollen die Ladeinfrastruktur, aber auch gerne das Lastmanagement direkt mit dabei. Denn diese Lastspitzen können sehr teuer werden. Da macht das Sinn, das miteinander zu kombinieren – und diese Kompetenz haben wir bei MANN gesehen.“

Wenn also die Wagen bei „ContainerRent Petri“ an die Wallboxen angeschlossen und mit 100-prozentigem, zertifiziertem Naturstrom von MANN geladen werden – drei Ladepunkte befinden sich an der Verwaltung, weitere zwei an der Produktionshalle – verbessert dies nicht nur den CO2-Fußabdruck, sondern schont gleichfalls den „Geldbeutel“ der Herdorfer Firma.

Andra de Wit

Umweltfreundlicher auf dem Heimweg

Willi Köhler (links) versucht mit seinem Kollegen Jannick Kessler, die Reglerwelle des Dampfmotors wieder in Ordnung zu bringen. Derweil lädt sein Fiat draußen vor der Halle.

Die beiden auffälligen Fahrzeuge haben im Advent schon eine Reihe Westerwälder auf Straßen zwischen Hachenburg und Betzdorf bemerkt. Doch jetzt gerade stehen der „Hyundai IONIQ 5“ und der „Fiat 500 E“ auf dem Gelände der Firmengruppe MANN. Dort laden die dekorativ und farbenfroh im Design der „Westerwälder Holzpellets“ folierten PKW echten Ökostrom, während ihre Fahrer fleißig bei der Arbeit sind.

Mit einem recht großen Schraubenschlüssel und einem gut und gerne zwei Meter langen Rohr als Hebel machen sich Willi Köhler und Jannick Kessler in der Werkstatt der „Westerwälder Holzpellets“ (WWP) an einer Reglerwelle zu schaffen. Die, erläutert Köhler, gehöre zum Dampfmotor des Biomasse-Heizkraftwerkes auf dem Firmengelände und sei defekt. Das Problem hat Auswirkungen auf die Pelletproduktion, darum muss schnell Abhilfe geschaffen werden.

Der “500 E” während des Ladens. Entlang der “Halle 2” werden Anfang 2022, im Vorgriff auf die Auslieferung aller elektrischen Betriebsfahrzeuge, weitere “Tankstellen” intalliert.

Während Willi Köhler mit seinem Kollegen schraubt und hebelt und repariert, parkt sein nagelneuer, elektrischer Fiat draußen vor einer benachbarten Halle: Dort sind mehrere Ladepunkte vorhanden – und an einem davon lädt Köhler derweil seinen fahrbaren Untersatz mit „MANN Strom“. Kostenlos. Etwas weiter steht der besagte „IONIQ“. Er gehört Florian Höfer, der als Elektroniker für Betriebselektrik die Anlagenprogrammierungen bei MANN und den WWP erledigt.

Die neuen Wagen sind Köhler und Höfer von ihrem Arbeitgeber zur Verfügung gestellt worden – obwohl der Kraftwerksspezialist und der Elektroniker „ganz normal“ in Langenbach arbeiten und nicht im Außendienst tätig sind, wo Firmenfahrzeuge sonst üblicherweise eingesetzt werden.

Der Fiat und der Hyundai sind die ersten zwei von zunächst zehn Elektroautos, die von den WWP in diesen Tagen neu angeschafft und den Mitarbeitern sowohl für Fahrten zur Arbeit als auch im Privatleben überlassen werden. Den Gedanken zu dieser Aktion hatte WWP-Chef Markus Mann schon längere Zeit im Kopf gehabt. Als dann im September die damalige Bundesumweltministerin Svenja Schulze den Erneuerbare-Energie-Pionier am Langenbacher Schulweg besuchte (die „Wäller Energiezeitung“ berichtete) und im Hintergrund ein Mitarbeiter mit einem hochmotorisierten Verbrenner vorbeibrauste, da stand für Mann fest: Es soll etwas getan werden, damit auch der CO2-Fußabdruck der Belegschaft weiter sinkt. Und zwar indem den Mitarbeitern angeboten wird, ihren Verbrenner gegen ein Elektroauto, das von den WWP finanziert wird, zu tauschen. Schließlich sei man sich als Anbieter regenerativer Energie ebenso der gesamten eigenen Verantwortung für die Energiewende bewusst, betont Mann.

So machte sich Prokurist Jörg Thielmann auf Geheiß seines Chefs daran, geeignete Fahrzeug- und Finanzierungsmodelle zu sondieren. „Unsere Holzpellets haben zwar ohnehin einen äußerst geringen ‚carbon footprint‘ von unter elf Kilogramm je Tonne, aber eigentlich muss man für eine umfassende CO2-Reduzierung auch die Arbeitswege der Mitarbeiter betrachten“, führt Thielmann aus. „Doch wie schaffen wir es, dazu zumindest einem Teil der Belegschaft den Einstieg in die Elektromobilität zu ermöglichen? Der Kaufpreis der entsprechenden Fahrzeuge ist ja doch sehr hoch, und manch einer hat vielleicht noch ‚Reichweiten-Angst‘ oder so etwas. Darum hatten wir die Idee, in einem ersten Schritt eine Flotte von zehn Fahrzeugen zusammenzustellen“, beschreibt Jörg Thielmann das Vorhaben.

Es sei den Mitarbeitern keinerlei Vorgabe gemacht worden, welches Fabrikat sie auswählen müssen. „Ich habe mich zunächst schlaugemacht, was es überhaupt auf dem Markt an verfügbaren Wagen gibt. Worin unterscheiden sich Modelle? Wo kann ich sie beschaffen? Und habe Angebote für verschiedenste E-Autos eingeholt“, schildert Thielmann. Kleine, günstige Fahrzeuge sollten genauso darunter sein wie familientaugliche oder, falls gewünscht, mit einer ordentlichen Anhängelast (im Fall des „IONIQ“ sind es sogar 1,6 Tonnen).

Der jeweilige Mitarbeiter brauchte seinerseits nur eine anteilige Gehaltsumwandlung beizusteuern – doch in jedem Fall sei die individuelle Mobilität mit dem über die WWP angeschafften Betriebsfahrzeug für jeden der am Programm Teilnehmenden künftig immer deutlich günstiger als der zuvor benutzte Privatwagen, unterstreicht Prokurist Thielmann. Versicherungen, Reparaturen, Reifen und Ähnliches spart der WWP-Beschäftigte, derlei übernimmt bei den E-Autos komplett der Arbeitgeber. „Und alle, die mitmachen, kommen so an ein funkelnagelneues, modernes Auto.“

Das Interesse an dem Angebot sei sofort sehr groß gewesen, wie der Prokurist erzählt: Er hätte ebenso gut und gerne sofort 25 Elektroautos ordern können. Im ersten Schritt umfasst das Kontingent nun zunächst zehn bereits bestellte oder ausgelieferte PKW, wobei die momentan langen Lieferzeiten der Hersteller die Umsetzung der Aktion etwas ausbremsen. Aber Jörg Thielmann hofft, dass bis April, Mai alle Neuwagen bei seinen entsprechenden Kollegen angekommen sein werden.

Zugeteilt wurden die Betriebsfahrzeuge nach der Reihenfolge der Bewerbungen dafür. „Jetzt wollen wir als Firma mit den ersten Autos erst einmal Erfahrungen sammeln, wie es in der Praxis mit der Abwicklung läuft, wie die Kosten sich entwickeln“, so Thielmann. Eine Neuauflage des Programms im kommenden Jahr sei denkbar.

„Citroën E-Jumpy“, „Skoda Enyaq“, „Fiat 500 E“ „Hyundai IONIQ“, „ID 3“ und „ID 4“ von VW, „Kia EV6“, „Opel Corsa E“ „BMW I3“: Durch die Berücksichtigung der Mitarbeiterwünsche – einer ist zum Beispiel „Teilzeitbauer“ und möchte mit dem neuen fahrbaren Untersatz auch Kartoffeln transportieren können – ist eine große Bandbreite an Modellen herausgekommen, die die WWP geordert haben. Allen gemein ist, dass sie von ihren Fahrern, während sie wie Willi Köhler in Produktion oder Verwaltung bei der Arbeit sind, an den MANN-Ladesäulen „getankt“ werden können. Das erfolgt grundsätzlich kostenlos für die Mitarbeiter – und außerdem vom „Lastmanagement“ (siehe auch Seite 6) kontrolliert.

„Wenn eine unserer Anlagen – etwa eine Pelletpresse – besonders viel Leistung benötigt, dann regelt unser Programm die Ladeboxen für kurze Zeit herunter.“ Damit werde vermieden, dass der „Leistungspreis“ (den alle Unternehmen mit einem Strombedarf von über 100.000 Kilowattstunden im Jahr zahlen müssen) aufgrund hoher Lastspitzen sehr teuer würde für die WWP, fährt Florian Höfer fort, der das Lastmanagement bei den WWP programmiert hat. Im Gegenteil spart das Langenbacher Unternehmen jährlich einen fünfstelligen Eurobetrag gegenüber früher ein, seit Messpunkte und die Software mittels sogenanntem „Peak Shaving“ die Maximalwerte begrenzen.

Jörg Thielmann stieß mit dem E-Auto-Angebot auf großen Zuspruch bei seinen Kollegen. Foto: Schmalenbach

Von der – ohnehin nur während weniger Minuten notwendigen – Leistungsreduzierung an den Ladepunkten merken die E-Autofahrer nichts. Nein, schüttelt Florian Höfer den Kopf: „Letztens hatte ich meinen ‚IONIQ‘ morgens um kurz vor sechs Uhr bei Arbeitsbeginn mit nur noch zu 20 Prozent geladener Batterie hier eingesteckt, und um ungefähr elf Uhr kam die Benachrichtigung aufs Handy, dass er bereits wieder vollgeladen sei. Und bis um drei, vier Uhr bin ich mindestens hier.“ So wäre also bis zum Feierabend immer noch überreichlich Zeit, den Ladevorgang weiterlaufenzulassen – selbst wenn das Lastmanagement die entsprechende Wallbox noch zwei oder dreimal häufiger heruntergeregelt hätte, um Lastspitzen im gesamten Areal-Netz der WWP zu begrenzen.

„IONIQ“-Fahrer Höfer weist darauf hin, dass die Ladepunkte vom Lastmanagement nie komplett abgeschaltet, sondern nur heruntergeregelt würden. „Manche Fahrzeuge einiger Hersteller fangen nach einer kompletten Abschaltung des Ladestroms nicht wieder von allein zu laden an, da ihre Software das nicht leistet. Durch das ledigliche Reduzieren des Ladestroms wird das Problem bei allen Fabrikaten vermieden“, erklärt Florian Höfer. Das Auto lädt also kontinuierlich – nur für den Fall, dass das Lastmanagement Lastspitzen kappt, eben mit maximal sechs Ampere Ladestrom. In 85 Prozent der Zeit hingegen laden die Stationen laut Höfer die Autos ohnehin mit „Volldampf“.

Auch, um diese Alltagstauglichkeit der mittels Lastmanagement „getankten“ neuen E-Autos zu untermauern, wurde das Mitarbeiter-Programm aufgelegt, ergänzt Jörg Thielmann einen weiteren positiven Aspekt. „Man sieht, das Lastmanagement, das wir auch unseren Kunden anbieten, funktioniert und erfüllt seine Aufgabe – der E-Autofahrer bekommt selbst gar nicht mit, dass hier oder da mal wenige Minuten mit geringerem Strom geladen wurde. Dafür spart das Unternehmen WWP jedoch viel Geld beim Leistungspreis.“

So gewinnen bei dem neuen Elektroauto-Programm der „Westerwälder Holzpellets“ irgendwie alle: Die Energiewende wird vorangebracht, beim Laden wird kein Atomstrom oder Strom aus umweltschädlicher Kohleverstromung in den Autoakkus gespeichert, sondern zertifizierter „MANN Strom“. Der CO2-Fußabdruck der WWP – bezogen auf das gesamte Unternehmen und nicht allein die hochwertigen Holzpellets – sinkt weiter erheblich dadurch, dass die Mitarbeiter umweltfreundlicher zur Arbeit kommen und nach Hause fahren als früher. Die Beschäftigten profitieren zugleich finanziell. Und die WWP haben mit den zur Verfügung gestellten Fahrzeugen obendrein eine weitere Möglichkeit der Mitarbeiterbindung und um sich mit einem zusätzlichen Merkmal ebenfalls als höchst attraktiver Arbeitgeber für neue Bewerber zu empfehlen.

Willi Köhler hat das Problem mit der Reglerwelle inzwischen gelöst und das Teil wieder im Kraftwerk montiert. Der erfahrene Kraftwerkspezialist hat sich gewaschen und umgezogen, „stöpselt“ den 500er-E-Fiat ab – und tritt emissionsfrei den 13 Kilometer langen Heimweg in seinem neuen WWP-Auto an.

Uwe Schmalenbach

Notreserve und Außenlager geben Sicherheit

Waren anfänglich dem Heizen mit Holzpellets skeptisch Gegenüberstehende vor allem unsicher, ob ein Pelletbrenner dauerhaft funktionieren würde, macht sich mancher heute Gedanken um eine vermeintliche Brennstoffknappheit – im Fall der Kunden der „Westerwälder Holzpellets“ (WWP) jedoch zu Unrecht, wie ein Blick auf die Anzeige in der Schaltwarte des WWP-Pelletwerkes zeigt.

Damals eröffnete Unternehmenschef Markus Mann mit der WWP-Produktionsstätte im Westerwälder Langenbach bei Kirburg das erste großtechnische Pelletwerk Deutschlands, mit 20.000 Tonnen Kapazität. Das war 2001, und seinerzeit gab es gerade einmal 5.000 Tonnen Absatz in Deutschland. „Das hatten wir ein bisschen überdimensioniert und gesagt: Der Markt wird sich schon entwickeln“, lacht Mann heute.

In der Schaltwarte lässt sich der gute Füllstand der vier Silos ablesen.

Doch seither wurden immer mehr Pelletfeuerungen im Inland in Betrieb genommen, das Prinzip hat sich durchgesetzt in deutschen Heizungskellern. Als die Entwicklung damals richtig losging, da wurden WWP von Flensburg bis München und bis nach Paris gebracht. „Wir waren ja die einzigen in Deutschland!“ schmunzelt Markus Mann, „man hat überall hin geliefert, wo halt Nachfrage war. Aber das hat wahnsinnige Wege verursacht. Darum haben wir unser Vertriebsgebiet mehr und mehr verkleinert auf einen Radius von 100 Kilometern um unseren Standort – da sind wir froh drüber. Die Fahrer sind glücklich, weil sie abends pünktlich zu Hause sind. Und es wird auch weniger CO2 beim Transport ausgestoßen, wenn die Strecken kürzer ausfallen.“

Im Winter 2006/2007 gab es weiterhin erst eine Handvoll Pelletwerke in Deutschland. Zugleich aber stiegen die Ölpreise stark an, so dass viele Haushalte auf Pelletfeuerungen umstellten – und der betreffende Winter wurde obendrein richtig kalt. „Das war schon eine Situation, in der die Menschen angerufen und fünf Tonnen Pellets bestellt haben, weil sie im Februar leergelaufen sind. Dann haben wir mitunter in zwei Teilen geliefert: Wir haben zweieinhalb Tonnen gebracht – und dem Nachbarn auch. Und im März/April haben wir den Rest ausgefahren“, erinnert sich Markus Mann an ein gut funktionierendes Verfahren, das man im Fall der Fälle wieder anwenden könnte. „Der Kunde hatte seinerzeit preislich keinen Schaden dadurch und dennoch immer genug Brennmaterial im Haus. Das war damals außerdem ein bisschen auch der ‚Klopapiereffekt‘, wie wir ihn seit ‚Corona‘ kennen: Die Leute haben auf einmal Panik bekommen und wild geordert, als es kalt wurde. Der nächste hat dann gedacht, er müsse nun besonders viel bunkern – und statt der fünf Tonnen plötzlich sieben Tonnen angefordert.“ Wobei natürlich jeder mit zwei oder drei Tonnen problemlos bis in die wieder wärmere Jahreszeit gekommen wäre…

Heute gibt es auf dem Firmengelände eigene Silokapazitäten von 9.000 Tonnen bei einer Produktion von 45.000 bis 48.000 Tonnen im Jahr. Daneben sei eine Notreserve angelegt worden. Wenn etwas schiefgehe, erläutert der WWP-Chef, die Anlage etwa trotz guter Wartung eine Woche lang ausfallen würde und daher in der Zeit nicht produziert werden könnte, sei dafür der Puffer vorhanden, aus dem die WWP-Kunden unterdessen ganz normal versorgt werden würden.

Markus Mann hat das Auf und Ab zwischen Nachfrage und Kapazität für den aus Nebenprodukten der Sägeindustrie gefertigten Brennstoff nunmehr 20 Jahre lang erlebt. Foto: Schmalenbach

Auch Holz als Rohstoffe haben die WWP inzwischen zusätzlich in einem großen Außenlager im Nachbarort Kirburg „auf Halde“. Dort wird Rundholz bevorratet, und da Pellets aus den Nebenprodukten gemacht werden, die bei dessen Verarbeitung im WWP-eigenen SEO-Sägewerk anfallen („SEO“ steht für „stofflich-energetisch optimiert), ist somit der Nachschub für die Pelletpressen gleichermaßen gut gesichert.

Mann: „Wir werden bei den WWP gut durch den Winter kommen.“ Schwierigkeiten könne höchstens ein „Schneewinter“ machen: Sind die Straßen dicht, haben natürlich auch Pellet-Lkw Probleme, ihr Ziel zu erreichen. Und gerade in Wohngebieten ist nicht immer sofort jede Straße geräumt. „Darum sollte man als Endkunde immer schauen, dass man stets einige ‚Notsäcke‘ voll Pellets in der Ecke hat, sollte der Lkw einmal nicht durchkommen,“ rät Mann.

Egal, ob im Sommer oder Winter geordert, in einem harten oder milden Winter genutzt: In den 20 Jahren haben die „Westerwälder Holzpellets“ gegenüber Heizöl 1,08 Millionen CO2 eingespart. Und während der gesamten Zeit seien die Presslinge außerdem immer mit „grünem“ Strom hergestellt worden, wie Markus Mann betont.

Henk van Heerden

WWP-Kunden werden keinen Mangel spüren

Die WWP-Silos versinken im herbstlichen Nebel – doch davor türmen sich die Hackschnitzel, die Pelletrohstoff sind, wie Markus Mann erklärt. Foto: Schmalenbach

Markus Mann ist geschäftsführender Gesellschafter der „Westerwälder Holzpellets“ (WWP). Mit dem Pelletpionier – er produzierte vor 20 Jahren als erster in Deutschland großtechnisch die klimafreundlichen Presslinge – sprach Uwe Schmalenbach über eine angebliche Verknappung des Brennmaterials, von der in manchen Medien in diesen Tagen die Rede ist.

Schaut man auf die Zahlen des „Deutschen Pelletinstituts“ (siehe Grafik), hat man den Eindruck, dass Pellets „in“ sind. Stimmt diese Wahrnehmung?

Ja – endlich, nach genau 20 Jahren, die wir nun Pellets machen, merken wir, dass der Durchbruch vollends geschafft ist.

Wie haben Sie diese zwei Jahrzehnte währende Entwicklung erlebt?

Das war ein total schwieriger Prozess, denn das Auf und Ab zwischen Absatz auf der einen und neuen Produktionskapazitäten auf der anderen Seite war nicht einfach planbar. Man merkte, es gab neue Nachfrage, mehr Pelletkessel, es wurde also mehr Brennstoff gebraucht – aber auf einmal haben plötzlich potenziell Rohstoffe Besitzende gesagt: „Super, dann baue ich auch ein Pelletwerk.“ Und dann herrschte wieder Überkapazität am Markt… Diese 20 Jahre sind eigentlich immer von einer Überkapazität geprägt gewesen. Extrem hat dazu außerdem die Importware beigetragen.

Wie viele Pelletwerke gibt es in Deutschland?

Mittlerweile um die 70. Der Pelletmarkt weltweit liegt aktuell bei etwa 45 Millionen Tonnen, der in Deutschland bei drei bis 3,3 Millionen Tonnen. Was mir wehtut: Wenn Pellets vom Weltmarkt in Kraftwerken quasi nur verstromt werden und die Wärmeenergie nicht genutzt wird! Dann haben sie einen schlechten Wirkungsgrad. Das geschieht vor allen Dingen in England und in den Niederlanden. Das sind große Mengen, die dort in die Verstromung reingehen.

Sind internationale Pellethersteller Konkurrenz für die WWP?

Wir haben immer wieder so Phasen erlebt, in denen Ware aus dem Baltikum, aus Russland, Kanada, USA auftauchte – stets dann, wenn bei uns der Spänepreis ein wenig hochging. Dann kamen Schiffsladungen den Rhein hoch bis nach Basel, den Neckar rauf bis nach Stuttgart. In den letzten fünf Jahren war die Situation da aber entspannt. Da waren es eher Lastwagenladungen aus Osteuropa. Doch da sind die Wege, unter anderem wegen der Konflikte zwischen Weißrussland und der EU, derzeit etwas unterbrochen.

…was zeigt, wie wichtig eine Versorgung aus dem Inland ist?

Ja, denn plötzlich ist der Lkw-Verkehr aus dem Osten nicht mehr so flüssig. Was dazu beitragen könnte, wenn die Pelletvorräte in diesem Winter mal etwas knapper ausfallen.

Lohnen sich Pellets aus dem Ausland preislich überhaupt?

Es ist ein riesiger Qualitätsunterschied! Also der Premium-Kunde, der seine fünf Tonnen im Jahr verheizt oder daheim seine zwei Paletten Sackware benötigt, der muss wirklich gucken, dass er höchste Qualität bekommt. Ware aus dem Ausland, die mehrfach umgeschlagen wird, wird dabei kurzbrüchig, dann sind mal Fremdkörper drin, es gibt Störungen im Brenner.

Noch einmal zurück zum Boom von Pelletheizungen: Gibt es genug Brennstoff bei dem steigenden Verbrauch bei uns? Und Rohstoffe für die Pelletproduktion?

Mit diesem Wachstum im Verbrauch muss auch das Wachstum der Produktionskapazitäten mithalten können. Aber wenn ich heute die Idee habe, ein Pelletwerk zu bauen, brauche ich – bis ich überhaupt einen Bauantrag stellen kann – ein gutes Jahr für Planung und Organisation. Dann benötige ich eine Baugenehmigung, und nach der Bundes-Immissionsschutzverordnung ist das auch noch eine „BImSchV“-Genehmigung, was das Verfahren verkompliziert. Dann gibt es den einen oder anderen neuen Standort in Deutschland, der zunächst noch eine Bürgerinitiative gegen sich hat. Wir Deutschen steigen ja aus ziemlich viel aus, aber nicht so gerne in Neues ein – jedes Windrad wird beklagt. Ich staune ja fast, dass die PV-Anlagen auf den Dächern noch nicht beklagt werden, weil sie „komisch reflektieren“. (schmunzelt) Aber zurück zum zeitlichen Ablauf: Sie haben heute die Idee, in einem Jahr die Genehmigungsunterlagen eingereicht, und dann der unbekannte Fortgang, ob es zwei, drei oder vier Jahre dauert, bis man wirklich mit dem Bau beginnen darf. Die Zeithorizonte sind da, bis man ein neues Werk hat, und darum dauert es auch drei oder vier Jahre, bis man die Produktionskapazität bundesweit an eine steigende Nachfrage anpassen kann.

Was ist mit den bestehenden Werken? Kann man da hochfahren?

Die laufen fast alle rund um die Uhr, sieben Tage die Woche. Das sind „Dauerläufer“, die auf Temperatur bleiben müssen, und vieles mehr; man kann sie also nicht einfach zum Wochenende abschalten und Montagmorgen wieder einschalten. Und man kann auch nicht nach Belieben 30 oder 40 Prozent mehr Pellets damit pressen.

Aber soweit ich weiß haben die WWP doch ihre Kapazitäten alleine dadurch erhöht, dass Sie die Produktion optimiert haben…

Also, wir haben über die Zeit hier in Langenbach um die 37.000, 38.000 Tonnen im Jahr gemacht. Da waren wir schon stolz und froh. Dieses Jahr werden wir irgendwo bei 46.000 Tonnen herauskommen – das ist durch Finetuning erreicht worden.

Sägespäne aus dem SEO-Sägewerk rieseln unaufhörlich auf große Haufen, aus denen die Pelletpressen gespeist werden. Das WWP- eigene Sägewerk ist also auch ein Garant für die Rohstoffverfügbarkeit für die Presslinge.

Wie das?

Wir haben noch ein paar Ecken gefunden, wo „Flaschenhälse“ in der Produktion bestanden haben, die wir optimieren konnten. Doch auch dabei hängt es an Lieferzeiten für Komponenten, an Manpower – das alles wird immer noch von Menschen gemacht, die nicht alle in der Reihe Schlange stehen und warten, dass sie loslegen können.

Haben die Veränderungen, die jeder beim Spaziergang oder Mountainbiken im Wald sieht, Auswirkungen auf die Pelletkapazitäten? Ich brauche letztlich auch gesunde Bäume als Quelle der Rohstoffe für die Pellets…

Ich kann im Grunde fast jedes Holz außer das der Pappel einsetzen, um schöne Pellets zu machen. Ich muss die Maschine anpassen und sehen, dass das Holz sauber behandelt wird. Der Wandel, der jetzt in den Wäldern stattfindet, führt dazu, dass auch andere Holzarten bei der Durchforstung geschlagen werden. Für die Pellets sind die alle gut. Ein Sägewerk wird schon eher Probleme bekommen, immer in der passenden Menge die passenden Stämme zu beschaffen. Wir haben ein Konzept in der Säge, wo alles reinpasst, es wird jedoch nicht für jeden Pelletierer und Säger so einfach gehen.

Für „Westerwälder Holzpellets“ gibt es also selbst dann genug Nebenprodukte aus der Säge, wenn die benötigten Mengen weiter steigen?

Ja, ja. Bei den vorhin besagten drei bis 3,3 Millionen Tonnen Pellets, die zur Zeit produziert und verkauft werden in Deutschland, haben wir ein recht leicht erreichbares Potenzial von neun bis zehn Millionen Tonnen. Wenn man das ausdehnen will, sind laut einer Erhebung des Pelletverbandes 15 bis 17 Millionen drin. Natürlich: Holzpellets können nicht den gesamten deutschen Wärmemarkt und zugleich auch noch die gesamte Prozesswärme für die Industrie decken. Aber 20 bis 25 Prozent des deutschen Wärmemarktes können mit Holzpellets versorgt werden. Und da wir nicht die Innenstadt von Köln mit Pellets beheizen, sondern eher im ländlichen Raum unterwegs sind, passt das bei uns perfekt. Dort, wo früher eine Ölheizung im Keller gewesen ist, da ist Platz für Pellets vorhanden und für den Brenner daneben. Darum sind Pellets der perfekte Brennstoff für den ländlichen Raum.

Klingt alles gut – dennoch liest man in diesen Tagen von Kunden, die angeblich Probleme haben, ihren Pelletbunker zu füllen…

In den Winter hinein gut gefüllt: Die WWP-Silos, die seit neuestem Solarzellen auf ihrer Außenhaut tragen und so etwa 100.000 kWh Ökostrom im Jahr erzeugen, der weitere 100 Tonnen CO2 vermeidet und für das Pressen von 800 Tonnen Pellets ausreicht.

Ja, das ist interessant… Wir schauen uns das genau an: Es gab hier im Westerwald rund 25 Anbieter. Aber wir haben in den letzten Wochen gesehen, dass sich einige zurückgezogen haben. Die haben scheinbar nicht gut vorgesorgt – und offenbar nicht genug in ihren Lagern.

Wie sieht es in den silbernen Silos der WWP aus, die hier vor Ihrem Fenster in den Herbstnebel ragen?

Wir haben unseren Bedarf frühzeitig hochkalkuliert aufgrund des Wachstums an Pelletheizungen – und haben unsere Silos dementsprechend gefüllt. So werden wir unsere Kunden bedienen können. Was wir nicht können: Wahllos Neukunden versorgen, die sonst nur auf den billigsten Preis geschielt haben und nun anderswo nichts mehr kriegen. Da gucken wir uns genau an, ob diese Menschen noch reinpassen mit ihren Bestellungen oder nicht. Die Stammkundschaft wird definitiv bevorzugt!

Energiewende! Jeder Quadratmeter Solarstrom zählt!

Entsprechend dieser Herausforderung haben wir aktuell die Fassade von unseren Pellet-Silos mit einer 137 KW-PV-Anlage belegt. Die Fläche wurde von Süd-Ost bis Süd-West beplankt und soll nun ca. 100.000 kWh im Jahr erzeugen.

Das entspricht gegenüber Kohlestrom eine Einsparung von jährlich 100 Tonnen CO2! Bzw. wir können damit ca. 800 t Holzpellets herstellen. Immerhin der Wärmeenergiebedarf von knapp 800 Menschen. Wie gesagt: „Jeder Quadratmeter zählt!“

Noch ein Rechenspiel: Unsere Mitarbeiter mit E-Auto können mit den 100.000 kWh ca. 570.000 KM fahren.